Therapieziel Unabhängigkeit
Was bringt die Zukunft nach meiner Dünndarm-Teilentfernung? Und welche Therapien können mir helfen?
Damit Sie nicht in die Grübelspirale geraten, möchten wir Ihnen ein wenig Klarheit über die Stadien verschaffen, in denen das Krankheitsbild üblicherweise verläuft, und Ihnen Einblicke in die Kurzdarmsyndrom-Therapie geben.
Kurz nach der OP gibt es noch viele Parallelen in den Krankheitsverläufen der Betroffenen. In den ersten zwei bis vier Jahren wird das Bild unterschiedlicher. Dann entscheidet sich, welche Ernährungsformen für Sie dauerhaft geeignet sind.
Die Therapie-Phasen beim Kurzdarmsyndrom
Die Zeit nach einer Dünndarmresektion teilen Mediziner in drei Phasen ein. In jeder dieser Phasen wird die Ernährungstherapie permanent an Ihre individuelle Situation angepasst.
- Die Phase der Hypersekretion
Lösen wir erst einmal auf, was sich hinter dem Namen verbirgt: „Hypersekretion“ verweist auf eine Phase, die durch die übermäßige Abgabe von Flüssigkeit (Sekret) in Form massiver Durchfälle (Diarrhö) gekennzeichnet ist. Diese Durchfälle klingen in der Regel nach ein bis vier Wochen ab.
Diese Phase ist für die Betroffenen besonders anspruchsvoll und kraftraubend.
Die Diarrhöen führen zu so großen Verlusten an Flüssigkeit und Elektrolyten, dass meist künstliche, sogenannte parenterale Ernährung (PE) und Flüssigkeitszufuhr über die Vene (intravenös) erforderlich sind, um Mangelerscheinungen, das Austrocknen (Exsikkose) sowie daraus entstehende Folgeschäden zu vermeiden.
- Die Phase der Adaption
Adaption meint so viel wie „Anpassung“. Der Name beschreibt, dass sich der nach der OP verbliebene Dünndarm oft erstaunlich gut an die neuen Gegebenheiten anpassen kann. Beispielsweise vergrößern sich mit der Zeit die Zotten im Darm, sodass wieder mehr Wasser und Nährstoffe resorbiert werden können.
Dazu braucht es allerdings Geduld.
Bei einer guten Volumen- und Ernährungstherapie sind in den ersten 4 Wochen bis 24 Monaten nach der Dünndarm-OP deutliche Verbesserungen der Flüssigkeits- und Nährstoffaufnahme möglich. Manche der Betroffenen können vollständig zur oralen Ernährung zurückkehren. Andere können die intravenöse Zufuhr reduzieren.
- Phase der Stabilisation
Sind die ersten Monate nach der Dünndarmresektion überstanden, stabilisiert sich in der Regel die gesundheitliche Situation der Patient*innen. Dieses Stadium wird Phase der Stabilisation oder auch chronische Phase genannt.
Wie sich dieser chronische Zustand für die Betroffenen darstellt, ist sehr individuell: Manche der Betroffenen können irgendwann zur normalen Ernährung zurückkehren. Für eine ausreichende Bedarfsdeckung ist jedoch oft die parenterale Substitution von Flüssigkeit, Mineralstoffen und Spurenelementen erforderlich.
Einige Menschen mit Kurzdarmsyndrom sind ihr Leben lang auf parenterale Ernährung angewiesen.
Was, wenn parenterale Ernährung notwendig bleibt?
Parenterale Ernährung (PE) ist für viele Menschen mit Kurzdarmsyndrom und chronischem Darmversagen eine lebenserhaltene Therapie.
Die Ernährung wird in der Regel individuell zusammengestellt und genau an Ihre Bedürfnisse angepasst. So wird versucht, dass Ihre Ernährung möglichst optimal Ihren Bedarf deckt.
Wer parenterale Ernährung benötigt, kann weiterhin zuhause leben und muss auch für die Infusionen nicht in die Praxis oder in die Klinik. Viele Menschen mit Kurzdarmsyndrom, die parenteral ernährt werden, können nach der OP wieder in Ihr Leben und in die Berufstätigkeit zurückkehren, treiben Sport, gehen auf Reisen.
Parenterale Ernährung braucht Zeit
Die parenterale Ernährung erfolgt in der Regel über einen zentralvenösen Katheter (z. B. ein Port) direkt ins Blut. Welchen Zeitraum die parenterale Ernährung täglich einnimmt, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Ihrem Körpergewicht
- Ihrem Bedarf an Energie, Nährstoffen und Flüssigkeit
- und der sich daraus ergebenden Zusammensetzung der parenteralen Ernährungslösung.
Viele Menschen mit chronischem Dünndarmversagen nutzen die Nacht zur parenteralen Ernährung.
Wer die Infusion tagsüber benötigt, kann die Ernährung in einem Rucksack bei sich tragen, in dem auch die mobile Infusionspumpe und das Infusionsbesteck Platz finden, das - wie auch sonst üblich - mit dem zentralen Venenkatheter verbunden wird.
Hygiene ist lebenswichtig
„Als Krankenschwester und als Kurzdarmpatientin weiß ich, dass es lebenswichtig ist, sich ganz genau an die hygienischen Vorschriften zu halten. Damit ich z.B. unterwegs unabhängiger bin, hat auch ein Teil meiner Familie gelernt, mit der parenteralen Ernährung umzugehen. In ihren Händen fühle ich mich total sicher. “
Hier erfahren Sie mehr über Sarah.
Für alle, die auf eine parenterale Ernährung angewiesen sind, ist ein funktionierender zentraler Venenkatheter lebenswichtig. Achten Sie besonders auf die häusliche Körper- und Materialhygiene, um Infektionen zu vermeiden. Das richtige und ausreichende Händewaschen, Desinfizieren und der geschulte Umfang mit den Materialien sind in diesem Fall besonders bedeutsam.
Gerade, wenn Sie aus der Klinik entlassen werden, ist es ein gutes Gefühl, sich auf kompetente Fachkräfte verlassen zu können, die den Katheter versorgen und Sie bei der heimparenteralen Ernährung anleiten. Dabei unterstützen wir von B. Braun HomeCare Sie gern …
Kurzdarmsyndrom – heimparenteral ernähren
Parenterale Ernährung kann Leben retten und sichern.
Wir von B. Braun HomeCare unterstützen Sie engagiert und mit großer Expertise bei der heimparenteralen Ernährung und helfen Ihnen, Sicherheit zu gewinnen, Ihre Lebensqualität so weit wie möglich zu erhalten oder zurückzuerobern.
B. Braun HomeCare ist einer der führenden Anbieter in der häuslichen Pflege.
Wir stellen uns an Ihre Seite und geben Ihnen und Ihren Angehörigen Sicherheit, wenn sie unsicher sind, Mut, wenn Sie ihn brauchen, Rat, wenn Sie es wünschen, und neue Wege für ein leichteres Leben.