Ernährung
bei Kurzdarmsyndrom

Tipps für Ihre Ernährungsstrategie

Patientin mit Trinknahrung als Ernährung bei Kurzdarmsyndrom
Essen ist mehr als Ernährung. Es ist Gemeinschaft, Genuss, Wertschätzung, Selbstliebe, (geteilte) Lebensfreude.

Wir möchten Ihnen ein paar Tipps geben, was Sie mit Kurzdarmsyndrom bei Ihrer täglichen Nahrungsaufnahme berücksichtigen sollten und wie Sie Ihre Therapie durch die richtige Auswahl von Nahrungsmitteln unterstützen können.

Ein Kurzdarmsyndrom rückt die Ernährung ins Blickfeld. Denn für die Aufrechterhaltung aller Körperfunktionen und für Ihre Lebensqualität ist eine ausreichende Nährstoff- und Flüssigkeitsversorgung sehr wichtig. Wie viel von Ihrem Darm fehlt, welcher Bereich des Darms entfernt wurde und wie lange die Operation zurückliegt, sind Faktoren, die beeinflussen, wie stark die Verdauung beeinträchtigt ist. Entsprechend wird Ihr Behandlungsteam Ernährungsmaßnahmen verordnen und immer wieder anpassen. Vielleicht können Sie inzwischen fast normal essen.Vielleicht werden Sie durch enterale Nahrung unterstützt. Vielleicht werden Sie parenteral ernährt und dürfen zusätzlich etwas essen: Mahlzeiten – vor allem am Tisch mit Menschen, die man mag – sind schon für Ihre Seele ein Labsal. Wir möchten mit unserem Wissen dazu beitragen, dass sie auch Ihrem Körper guttun. 

Gar nicht so simpel: Smart essen mit Kurzdarmsyndrom.

Menschen mit Kurzdarmsyndrom müssen ganz genau hinsehen, wenn es um das Essen geht. Viele Faktoren sind in die Ernährungsstrategie einzubeziehen und immer wieder neu zu überprüfen.

So ist nicht nur die Frage von Bedeutung, welche Nährstoffe und Flüssigkeitsmengen Sie Ihrem Körper zuführen. Wichtig ist auch, zu wissen, wie viel davon Ihr Darm aufgrund der verbliebenen Resorptionskapazität aufnehmen und verarbeiten kann. Und das gilt es, immer wieder zu kontrollieren.

Denn alles bleibt im Wandel: Aufmerksamkeit für das Kurzdarmsyndrom

Nicht nur während der postoperativen Phasen des Kurzdarm-syndroms – Hypersekretion-, Adaptions- und Stabilisierungsphase – wandelt sich Ihr Nährstoff- und Flüssigkeitsbedarf. Auch noch Jahre nach der Operation können sich Veränderungen einstellen, die eine Anpassung Ihrer Ernährungstherapie oder ihrer Essgewohnheiten erforderlich machen.

  • Hat sich Ihr Ernährungsstatus verändert, obgleich Ihre Ernährungstherapie oder Ihr Essverhalten gleichgeblieben ist? Durch jahrelange parenterale Ernährung können sich Stoffwechselprobleme einstellen, auf die man ernährungstherapeutisch eingehen sollte.
  • Die Trinkmenge ist ausreichend, aber die Urinmenge kommt Ihnen seltsam gering vor? Dann sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.

Gerade bei Kurzdarmsyndrom sollte Ihr Ernährungsstatus regelmäßig überprüft und die Ernährungstherapie gegebenenfalls an die neuen gesundheitlichen Gegebenheiten angepasst werden. 

Was darf ich essen und wenn ja, warum?

Ernährung: Kurzdarm-Patientin beim Einkauf
Was kaufe ich ein? Für Menschen mit Kurzdarmsyndrom ist es nicht immer einfach, eine kluge Auswahl zu treffen.

Wer an einem Kurzdarmsyndrom leidet, spürt und sieht genau, wie Nährstoffe, Mineralien und Wasser förmlich „davongespült“ werden. Die richtige Auswahl von Lebensmitteln kann helfen, …

  • Verluste ein wenig auszugleichen
  • Defizite nicht zu verstärken
  • dem Durchfall gegenzusteuern

Die folgenden drei Tipps können dazu beitragen, die diarrhö-bedingten Verluste zu kompensieren:

  1. Essen Sie mineralstoffreich
    Geben Sie Ihrem Körper zurück, was er durch die Flüssigkeitsverluste verliert. Hier sehen Sie, in welchen Lebensmitteln sich welche Mineralien verstecken.

    Kalium: Apfel, Aprikose, Banane, Kartoffel
    Kalzium: Milch, Milchprodukte
    Magnesium: Weizenkeime, Vollkornbrot, Haferflocken, Hirse, Nüsse und Samen, Fisch, Hartkäse
    Natrium: Salz, salzige Brühe, salzige Snacks

  2. Essen Sie Eindickendes
    Hätten Sie gewusst, dass es Nahrungsmittel gibt, die den Stuhl festigen? Machen Sie sich diese Erkenntnis zu Nutze und essen Sie, was eindickt, um den flüssigen Durchfällen etwas entgegenzusetzen.
    Eindickende Lebensmittel sind:

    ▪  Apfel mit Schale (gerieben)
    ▪  Aprikose
    ▪  Bananen
    ▪  Blumenkohl
    ▪  Broccoliröschen
    ▪  Erdbeeren
    ▪  Fenchel
    ▪  Haferflocken
    ▪  Heidelbeeren
    ▪  Himbeeren
    ▪  Honigmelone
    ▪  Karotten, gekocht
    ▪  Kohlrabi
    ▪  Reis (geschält)
    ▪  Schmelzflocken
    ▪  Tomaten (ohne Schale)
    ▪  Vollkornbrot (fein)
    ▪  Wassermelone
    ▪  Zucchini
    Bei Bedarf können Sie auch industriell hergestellte Dickungsmittel verwenden, um die Konsistenz des Stuhls zu beeinflussen. Sprechen Sie mit Ihrem Behandlungsteam darüber.

  3. Trinken Sie das Richtige zur richtigen Zeit
    Was trinken?
    Auch wenn es schwerfällt, verzichten Sie lieber auf zuckerhaltige Getränke. Besser für Sie sind:

    ▪  mineralstoffreiche, kohlensäurearme Mineralwasser,
    ▪  Kräuter- und Früchte-Tees,
    ▪  verdünnte Obstsäfte (Verhältnis Saft/Wasser: 1 zu 5),
    ▪  isotone Getränke ohne Süßstoffe,
    ▪  alkoholfreies Weizenbier
    ▪  industrielle Elektrolytlösungen
Kurzdarmsyndrom-Patientin mit Trinknahrung
Trinknahrung kann bei Kurzdarmsyndrom eine sinnvolle Ergänzung sein, um die Nährstoffreserven unkompliziert aufzufüllen.

Da insbesondere in der Anfangsphase des Kurzdarmsyndroms, bzw. nach der Darmoperation der Darm in der Regel noch nicht in der Lage ist, ausreichend Nährstoffe aufzunehmen, kann es wichtig sein, diese durch eine parenterale Ernährung zu verabreichen.

So schnell wie möglich sollte mit einer Nährstoffzufuhr über den Magen-Darm-Trakt begonnen werden. Wenn es nicht möglich ist, den Nährstoffbedarf über die normale Ernährung zu decken, kann der Arzt die (ergänzende) Ernährung von spezieller Trink- und Sondennahrung empfehlen.

Hier gibt es ein breites Angebot an verschiedenen Trink- und Sondennahrungen, die nach individuellem Bedarf ausgewählt werden.

So kann es z.B. bei ausgeprägten Resorptionsstörungen hilfreich sein, sogenannte niedermolekulare Nahrungen, die leicht verwertbare Nährstoffe enthalten, einzusetzen, um eine ausreichende Energie- und Nährstoffzufuhr zu unterstützen.

Bei Störungen der Fettverwertung können Nahrungen mit MCT-Fetten (mittelkettige Triglyceride) sinnvoll sein.

Zumeist wird angestrebt, parallel zur enteralen Ernährung das normale Essen wieder schrittweise einzuführen.

Die genauen Ernährungsmaßnahmen wird Ihr Behandlungsteam an die verbliebene Aufnahmefähigkeit Ihres Restdarms anpassen.

Tasche mit Leitung: Parenterale Ernährung und Kurzdarmsyndrom
Die Leitung als Nabelschnur. Parenterale Ernährung macht vieles erst möglich.

„Ohne die PE würde ich wahrscheinlich während des Essens verhungern. Es ist meine Energietankstelle. Sie bedeutet Normalgewicht, 68 kg, kein Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen. Im Falle eines Schubes kein gravierender Gewichtsverlust.“

Manfred, Meeresliebhaber mit Kurzdarmsyndrom

Die parenterale Ernährung ist eine lebensrettende Maßnahme für fast alle Kurzdarmpatienten. Gerade in der Hypersekretionsphase – also der ersten Phase nach der Darmresektion – stellt sie sicher, dass Sie genügend Nährstoffe, Flüssigkeit und Energie erhalten. Darüber hinaus kann parenterale Ernährung Ihre Lebensqualität positiv beeinflussen.

Eine parenterale Ernährung sollte wenn möglich nur eine Übergangslösung und eine ergänzende Maßnahme in Ihrer Nährstoffversorgung sein. Wenn größere funktionierende Darmabschnitte vorliegen, kann die parenterale Nahrungsergänzung (Supplementation) oftmals über einen längeren Zeitraum ausgeschlichen werden.

Alles was wichtig ist in einem Infusionsbeutel

Über die parenterale Ernährung werden Sie mit allem versorgt, was Sie benötigen. Die Infusionsbeutel enthalten Makronährstoffe, Wasser und Mineralien, Spurenelemente und Vitamine. 

Die meisten Menschen mit Kurzdarmsyndrom haben einen ganz individuellen Nährstoffbedarf. Für Sie wird die parenterale Ernährung eigens zusammengestellt. Man spricht dann von Compounding. Außerdem gibt es Fertigbeutel mit Fett-, Glucose - und Aminosäurelösungen in drei voneinander getrennten Beutelkammern. Erst kurz vor der Infusion werden diese Kammern verbunden und die einzelnen Komponenten zusammengemischt. Über einen Zuspritzport können die Lösungen mit weiteren Nährstoffen ergänzt werden.

Ihr*e behandlnde*r Ärzt*in wird Ihnen die für Ihren Bedarf optimale Lösung verordnen.

Sie haben Fragen zur heimparenteralen Ernährung?

Bei der Organisation der heimparenteralen Ernährung, der Bereitstellung entsprechender Hilfsmittel sowie der Versorgung des Ports unterstützt Sie gern unser Team von B. Braun HomeCare. 

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