Mangelernährung
erkennen und vorbeugen

Ist Gewichtsverlust immer auch Mangelernährung?

Patientin mit Mangelernaehrung beim Essen
Mangelernährung kann man vorbeugen und entgegenwirken. Je früher Sie sie bemerken, desto leichter ist es.

Bei einer Mangelernährung ist der Körper nicht ausreichend mit der Energie und den Nährstoffen versorgt, die er benötigt. Da aber jeder Nährstoff eine bestimmte Funktion im Körper erfüllt, kann dieser Zustand gravierende gesundheitliche Folgen haben. Wir zeigen auf, wie es zu einer Mangelernährung kommt, welche Risikofaktoren es gibt, und warum man sie unbedingt vermeiden oder behandeln sollte.

Was kann zu einer Mangelernährung führen?

Zu einer Mangelernährung führen z.B.

  • ein Ungleichgewicht zwischen Nahrungszufuhr und Nährstoffbedarf.
  • das Unvermögen des Körpers, die Nährstoffe aus der Nahrung zu verarbeiten.
  • ein unkontrollierter Abbau der Körpersubstanz, der nicht durch die Ernährung kompensiert werden kann.

Wie häufig kommt Mangelernährung vor?

Dass das Problem eines unzureichenden Ernährungsstatus weit verbreitet ist, machen folgende Zahlen aus einer Krankenhausstudie deutlich, denn circa:

25 % aller Krankenhauspatienten gelten als mangelernährt.
38% aller Krebspatienten sind von Mangelernährung betroffen.
56% der geriatrischen Patienten in Krankenhäusern leiden an Mangelernährung.
33% aller Patienten mit chirurgischem Eingriff im Magen-Darm-Trakt sind mangelernährt.

Die Zahlen sind alarmierend und zeigen, wie wichtig es ist, den Ernährungszustand im Blick zu behalten. 

Gewicht als Indikator für Mangelernährung?

Ist das Gewicht ein ausreichender Indikator für einen unzureichenden Ernährungsstatus?

Mangelernährung ist nicht gleich Untergewicht. Umgekehrt ist Übergewicht kein Garant für einen guten Ernährungszustand. Auch Menschen mit Adipositas können qualitativ mangelernährt sein, wenn sie genug Energie, aber zu wenig Nährstoffe erhalten.

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass nur untergewichtige Menschen mangelernährt sind. 

Ernährungstherapie: Infografik zur Aussagekraft des BMI
Oft sagt der BMI allein nicht genug über den Ernährungszustand eines Menschen aus.

Eignet sich der BMI als Indikator für Mangelernährung?

Häufig wird der Body-Mass-Index (Körpermasse-Index) herangezogen, um sich ein Bild vom Ernährungszustand zu machen. Er bezieht neben dem Gewicht die Körpergröße mit ein.
Sie können Ihren BMI einfach mit folgender Formel errechnen:

BMI = Körpergewicht in kg : (Körpergröße in m)²

Die DGEM spricht bei einem Body-Mass-Index von unter 18,5 von Mangelernährung. Bei älteren Patienten wird ein BMI von unter 20 als kritisch betrachtet.

In den meisten Fällen ist der BMI allein kein ausreichender Indikator für eine Mangelernährung. Um die eingeschränkte Aussagekraft zu verdeutlichen: Bei Patientinnen und Patienten mit Ödemen oder Aszites verfälschen die Wassereinlagerungen wegen des Gewichts des Wassers den BMI. Der BMI ist hoch, aber der Patient kann dennoch mangelernährt sein.

Weitere Symptome einer Mangelernährung

Was sind weitere Anzeichen, die auf eine Mangelernährung hinweisen können?

Die Unterversorgung mit Nährstoffen, kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen. Begleiterscheinungen einer Mangelernährung können beispielsweise sein:

  • Blässe,
  • Schwäche, 
  • Leistungsminderung,
  • Wundheilungsstörungen,
  • Muskelschwäche, 
  • erhöhtes Infektionsrisiko.

Wie wird eine Mangelernährung diagnostiziert?

Mangelernährung ist ein sehr komplexes Krankheitsbild und wird anhand verschiedener Faktoren festgestellt.
Im Rahmen eines sogenannten Assessments (einer Bewertung des Ernährungszustandes) kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt verschiedene diagnostische Maßnahmen ergreifen, z.B.:

  • ein Anamnesegespräch über Ernährung,
  • die Erfassung des Gewichtsverlustes,
  • eine Blutbild-Untersuchung,
  • die Bestimmung der Körperzusammensetzung (z.B. durch Bioelektrische Impedanzanalyse, kurz: BIA-Messung),
  • die Bestimmung von Muskelkraft.

Welche Folgen kann eine Mangelernährung haben?

Mangelernährung kann vielfältige und weitreichende Konsequenzen haben:

  • verlangsamte Heilungsprozesse, 
  • schlechtere Therapieverträglichkeit, 
  • häufigere und längere Krankenhausaufenthalte,
  • Beeinträchtigung der allgemeinen Lebensqualität.

Darum sollte eine Mangelernährung unbedingt vermieden und behandelt werden.

Die Faktoren Alter und Demenz oder zugrundeliegende Krankheiten wie Krebs, chronische Darmerkrankungen oder Niereninsuffizienz erhöhen das Risiko für eine Mangelernährung.

Wenn Sie feststellen, dass Sie weniger Appetit und Energie haben als gewöhnlich und sie vielleicht sogar ungewollten Gewichtsverlust bemerken, sollten Sie ärztlichen Rat suchen. Gerne können Sie auch Kontakt mit unserer persönlichen Ernährungsberatung aufnehmen und sich in einem ersten Gespräch zu Fragen rund um die Mangelernährung beraten lassen.