Tumorkachexie – haben Sie das Risiko im Blick
Kachexie. Der Begriff klingt sperrig und nicht nach etwas, über das man zwingend mehr wissen möchte. Wenn Sie an Krebs erkrankt sind, möchten wir Ihnen dennoch ans Herz legen, sich damit vertraut zu machen. Denn je besser Sie Ihre Gegner kennen, desto eher erkennen Sie sie und desto effektiver können Sie ihnen entgegentreten.
Kachexie ist definitiv ein Gegner.
Ein ziemlich ernst zu nehmender sogar. Eine Tumorkachexie raubt nicht nur Kraft und Muskelmasse, sondern kann die Therapieprognose verschlechtern. Die gute Nachricht ist: Umgekehrt kann eine frühe Diagnose helfen, Lebensqualität zu bewahren und Muskelkraft zu erhalten. Wenn Sie auf Ihr Gewicht achten, haben Sie deshalb bessere Karten!
Was ist eine Tumorkachexie und woran erkennt man sie?
Das Wort Kachexie kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „schlechter Zustand“. Das ist leider ein allzu treffender Ausdruck. Denn kachektische Menschen verlieren erheblich an Gewicht – insbesondere in Form von Muskelgewebe – und sind entsprechend kraftlos.
Damit ist eine Kachexie viel mehr, als nur der Verlust an Körpergewicht. Sie, beeinflusst den Stoffwechsel und geht mit Entzündungsprozessen und einer chronischen Erkrankung einher.
Die Betroffenen leiden u.a. oftmals an
- Appetitlosigkeit,
- Erschöpfung und
- zunehmender Schwäche
Sind Krebspatienten betroffen, spricht man von einer Tumorkachexie.
Wie kommt es zu einer Tumorkachexie?
Tumorkachexien sind leider kein seltenes Phänomen.
Mehr als die Hälfte aller Menschen mit einer Krebserkrankung entwickeln in deren Verlauf eine Kachexie.
Bei bestimmten Krebsarten liegt das Risiko sogar deutlich über 70%. Dazu zählen Bauchspeicheldrüsen-, Magen- und Speiseröhrenkrebs.
Oft liegt bereits eine Kachexie vor, wenn der Krebs noch gar nicht diagnostiziert ist.
Holen Sie bei Gewichtsverlust immer medizinischen Rat ein.
Zwei Punkte sind besonders bedeutsam für die Entstehung einer Tumorkachexie:
- eine verminderte Energiezufuhr durch z.B. Appetitlosigkeit, ein vorzeitiges Sättigungsgefühl und Geschmacksstörungen.
- ein erhöhter Nährstoffbedarf durch tumorbedingte Veränderungen des Stoffwechsels.
Was manche als kleinen Randeffekt abtun ist viel mehr, als einfach nur etwas Gewicht verlieren. Es bedeutet in vielerlei Hinsicht Verluste: Verlust von Kraft, physischer Stärke, Lebensqualität. Der gesamte Körper wird geschwächt.
Teufelskreis Tumorkachexie
Was können Sie tun?
Die erste Maßnahme ist: Achten Sie auf Ihr Gewicht. Holen Sie sich ärztlichen Rat, wenn Sie an einer Krebserkrankung leiden und Gewicht verlieren.
Denken Sie nicht: "Gewichtsreduktion tut mir mal ganz gut!"
Werden Sie selbst aktiv:
- Beobachten Sie Ihr Gewicht und notieren Sie es, um mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber zu sprechen. Wichtig ist, dass Sie sich möglichst immer unter gleichen Bedingungen wiegen (Dieselbe Waage, Tageszeit / Wochentag, Kleidung).
- Nehmen Sie alles ernst, was Sie am Essen hindert.
Suchen Sie ärztlichen Rat, wenn Sie an Übelkeit, Appetitlosigkeit, Depression, schmerzhaften Beschwerden im Mund oder Geruchsaversionen leiden.
Lassen Sie sich behandeln, auch wenn Sie insgeheim denken, dass dies gerade nicht ihre Hauptprobleme sind.
Begleitsymptome als Appetitzügler?
Bei diesen Beschwerden sollten Sie aktiv werden:
- Dysphagie / Kau- und Schluckbeschwerden
- Übelkeit und Erbrechen
- Appetitlosigkeit
- Müdigkeit / Fatigue
- Durchfall
- Geschmacks- und Geruchsaversionen
- Verstopfung