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Partner in Südafrika
Die Arbeitslosigkeit in Südafrika ist hoch, besonders unter jungen Menschen. Wie kann man ihnen eine Zukunft geben? Durch einen Job – in der Produktion in Johannesburg, wo B. Braun seinen ältesten und größten Standort auf dem afrikanischen Kontinent betreibt.
Es ist sechs Uhr morgens, in Johannesburg dämmert es. Noluthando Shukuma hat sich an diesem Morgen früh auf den Weg gemacht. Ihre Schicht im Werk von
B. Braun beginnt um sieben Uhr. 35 Minuten braucht sie von Alexandra, ihrem Viertel, in dem sie seit dem Sommer wohnt, zu Fuß zur Fabrik. Sie läuft durch die engen Gassen von Alex, wie das Viertel in der Bevölkerung liebevoll genannt wird. Alexandra, im Norden von Johannesburg, gehört zu einer der vielen informellen Siedlungen in der südafrikanischen Metropole. Oft sind die Unterkünfte nur notdürftig zusammengezimmert, viele Menschen leben von der Hand in den Mund, nur wenige haben eine regelmäßige Arbeit. Noluthando weiß, was für ein Glück sie hat, dass sie zu den wenigen gehört, die einen Job haben. Gerade die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch in Südafrika. Je nachdem, welche Statistik man befragt, liegt sie bei rund 40 Prozent. Und das sind nur die offiziellen Zahlen. Es ist wahrscheinlich, dass es in der Realität noch viel mehr sind.
Später am Vormittag sitzt Noluthando auf einem Schemel und hält vakuumverpackte Flüssigkeiten zwischen Daumen und Zeigefinger in die Luft: Sie kontrolliert, ob Luft in dem Päckchen verschlossen wurde. Diese Päckchen lässt sie in eine Box zu ihren Füßen fallen. Alle anderen packt sie in einen Karton, immer 72 Stück Einheiten passen hinein. Es sind Infusionslösungen für den medizinischen Gebrauch. Noluthando, 30 Jahre alt, trägt einen weißen Kittel, auf der Brust der grüne B. Braun-Schriftzug, auf ihrem Kopf verbirgt eine Haube ihre Haare. Hier, in der Fabrik, wo B. Braun jeden Tag medizinische Produkte herstellt, ist Hygiene essenziell.
“Ich liebe meine Arbeit. Wir verpacken nicht nur, sondern kontrollieren die Qualität der Produkte die ganze Zeit.”
Über 15 Millionen Euro investierte B. Braun in die neue Fabrik in Longlake, einem Industriepark im Norden von Johannesburg. B. Braun war eines der ersten Unternehmen, das in dieser Gegend ihre Fabrik baute, mittlerweile haben auch andere Firmen ihren Sitz in das Industriegebiet verlegt. 2019 erfolgte der erste Spatenstich, 2020 wurde das Werk fertiggestellt und Mitte 2021 wurde der Produktionsbetrieb aufgenommen. Medizinprodukte wie Tropfbeutel und Spüllösungen, Dialysekonzentrate und Desinfektionsmittel werden hier hergestellt.
Circa.
0 Mio. €
B. Braun umsatz im südlichen Afrika im Jahr 2022.
0
Mitarbeiter*innen in hat B. Braun in Südafrika.
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neu geschaffene Arbeitsplätze in Südafrika seit 2016.
Noluthando arbeitet seit einem Jahr bei B. Braun in der Produktion. Davor war sie lange Zeit krank, die Autoimmunerkrankung Lupus war bei ihr 2021 festgestellt worden. Als es ihr besser ging, drückte ihr ein Nachbar eine Liste mit Namen von Unternehmen in die Hand. Versuch es doch mal dort mit einem Job, sagte er. Eine der E-Mails, die Noluthando damals schrieb, ging an die Personalabteilung von B. Braun. Ein paar Wochen später wurde sie zum Kennenlernen eingeladen. Schon während des Gesprächs bekam sie die Zusage. „Ich war sehr erleichtert“, sagt sie. „Es ist nicht schön, in Südafrika arbeitslos zu sein und für alles, was man braucht, seine Eltern um Geld fragen zu müssen.“
Jens Papperitz, Geschäftsführer von B. Braun in Südafrika, selbst kam vor acht Jahren zu B. Braun, insgesamt hat B. Braun 900 Mitarbeitende in Südafrika, 200 davon in der Fabrik. „Die Jugendarbeitslosigkeit ist ein Desaster“, sagt Papperitz. Das Land leidet immer noch unter den Folgen der Rassentrennung, der Apartheid. Ein sehr großer Teil der Jugendlichen, die keine Arbeit finden, sind schwarz. Auch das sei ein Ziel von B. Braun in Südafrika: Schwarzen Jugendliche eine Zukunft zu geben, sagt Papperitz.
“Wir brauchen solche motivierten Mitarbeiterinnen wie Noluthando, unser Geschäft wächst.”
Eine der Aufgaben, vor denen Papperitz und sein Personalteam immer wieder stehen: Die richtigen Beschäftigten zu finden. In Südafrika existiert keine Berufsausbildung wie im deutschen System. Fast alle Mitarbeitenden haben noch nie in einem industriellen Umfeld gearbeitet. Auch die Schulbildung ist oft nicht mit der deutschen zu vergleichen. Selbst wenn Jugendliche ein südafrikanisches Abitur nach zwölf Jahren gemacht haben, bedeutet dies nicht, dass sie über ausreichend mathematische und naturwissenschaftliche Kenntnisse verfügen. „Wir müssen die neuen Mitarbeiter intensiv schulen und sehr gut einarbeiten, damit sie den Anforderungen der Good Manufacturing Practice (GMP) erfüllen“, sagt Papperitz. Bei der Auswahl der Beschäftigten achten sie deshalb nicht nur auf Noten oder akademische Abschlüsse, sondern auch auf Kriterien wie Sorgfalt, Zuverlässigkeit, Disziplin und Loyalität – auch wenn es oft schwer ist, diese Fähigkeiten beim Auswahlprozess zu testen.
Am Nachmittag ist Noluthando bei ihrer Familie in Soweto zu Besuch. Hier, rund dreißig Kilometer von Alexandra entfernt, wuchs sie auf. Ihr Vater verließ sie und ihren Bruder, als sie rund drei Jahre alt war. Ihre Mutter brachte die beiden Kinder allein durch, später heiratete sie wieder. Jahrelang arbeitete sie als Sicherheitsfrau in einer Mall, dann verkaufte sie Fat Cakes, eine Art Pfannkuchen am Straßenrand. „Es war hart für sie“, sagt Noluthando.
Sie drückt jetzt ihre zweijährige Nichte an sich und umarmt ihre Großmutter zur Begrüßung. Sie alle wohnen bei ihren Eltern im Haus. „Wir vermissen sie sehr“, sagt ihre Mutter, „aber wir sind auch stolz auf sie“.
Auch in Südafrika ist, wie in anderen Teilen der Welt, vieles teurer geworden, Noluthandos Mutter ist Rentnerin und kümmert sich vor allem um ihre Mutter. Noluthandos Stiefvater ist auch pensioniert. Das Geld ihrer Eltern reicht kaum zum Leben. Ihr älterer Bruder und seine drei Kinder wohnen ebenfalls noch in dem verwinkelten Haus. Er hat kein regelmäßiges Einkommen, arbeitet mal hier, mal da. „Mit meinem Job kann ich meine Familie unterstützen“, sagt Noluthando. Geld, das sie ihren Eltern weitergeben kann – die davon Brot, den Strom oder auch neue Schuhe für ihren Nichte bezahlen können. Für die Zukunft ihrer Nichte hofft Noluthando, dass auch sie später ihr eigenes Geld verdienen kann – vielleicht auch mit einem Job bei B. Braun.
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