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Hilfe zur Selbsthilfe
Im Senegal fehlen technische Fachkräfte in der Biomedizin. B. Braun unterstützt an der Universität in Dakar die Ausbildung von Medizintechniker*innen – wie Sylberia Diack.
Wenn man Sylberia Diacks Mutter vor drei Jahren gefragt hätte, welchen Beruf sie sich für ihre Tochter wünscht, hätte sie wohl gesagt: Sie soll Ärztin werden. Ihr Vater träumte lange davon, dass sie Wirtschaftswissenschaften studieren würde. Stattdessen sitzt Sylberia über Zeichnungen von Stromkreisläufen und über Arbeitsblättern, die die Funktionen des Herzens beschreiben. Es ist noch früh am Morgen, später wird sich die 22-jährige Senegalesin auf den Weg zu ihrer Universität, der Ecole Supérieure Polytechnique in Dakar, machen. Sylberia entschied sich für ein Studium der angewandten Biomedizintechnik. Mittlerweile ist sie in ihrem dritten Jahr, bald macht sie ihren Abschluss. „Wir sind sehr stolz auf sie“, sagen ihre Eltern, wenn man sie heute fragt, was sie von dem Studium ihrer Tochter halten. Aber damals wussten sie nicht, dass es diesen Studiengang überhaupt an der Universität in Dakar gibt.
„Für mich ist es die ideale Kombination“, sagt Sylberia. Sie interessiert sich für Biologie, für den Körper des Menschen, aber auch für alles Technische, dafür, wie Maschinen bis in ihre kleinsten Details funktionieren. „Ich mag Medizin, aber ich wollte keine Ärztin werden – ich kann kein Blut sehen“, sagt sie. Sie deutet auf ein Arbeitsblatt: „Anatomie des Herzens“ ist die Überschrift. Sie lernt, wie das Herz aufgebaut ist, ohne am Ende eine Ärztin zu werden, die jeden Tag mit Patient*innen arbeitet. Ein Onkel, der in den USA lebte, erzählte ihr von dem Studiengang der angewandten Biomedizintechnik. „Der hat Zukunft“, sagte er. Für Sylberia klang das logisch. In ihrem Heimatland Senegal fehlt oft die technische Ausstattung in den Krankenhäusern wie Dialysemaschinen oder Infusionspumpen – und wenn es sie gibt, dann fehlen die Expertenteams, die sie bedienen oder auch in Stand halten können.
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Dialysezentren und rund 1.000 Patient*innen versorgt B. Braun in Kooperation mit ACD, dem lokalen Partner vor Ort.
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Stellt B. Braun bereit, um technische Fachkräfte für Biomedizin an den Universitäten in Dakar und Nairobi auszubilden.
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Studierende in Senegal und Kenia durchliefen seit Beginn des Programms den Studiengang.
In einer globalen Studie aus dem Jahr 2015 fand die Weltgesundheitsorganisation heraus, dass es im Senegal nur 23 technische Fachkräfte für Biomedizin gibt. Im schlimmsten Fall bedeutet dies, dass Menschen sterben. Erst neulich titelte eine lokale Zeitung: 76 Tote. Krebspatient*innen waren gestorben, weil die MRT-Scanner nicht fachgerecht bedient wurden. Manchmal, wenn Fam im Krankenhaus ist, sieht er, wie medizinische Geräte in den Ecken stehen – und nicht genutzt werden. Das macht ihm Angst: „Was, wenn ich mal auf ein bestimmtes Gerät angewiesen bin und dann niemand da ist, der es bedienen kann?“, fragt er.
“Wir brauchen diese Studierenden dringend. Im ganzen Land fehlen Biomedizintechniker.”
Sylberia ist eine von fünfzehn Studierenden, die 2020 ausgewählt wurden, den von der GIZ, der Fachhochschule Aachen, B. Braun und anderen Unternehmen entwickelten Bachelor-Studiengang zu absolvieren. 2018 startete das Programm, das die fehlenden Expertinnen und Experten ausbilden soll. Jedes Jahr werden bis zu zwanzig Studierende aus dem ganzen Land aufgenommen, die drei Jahre lang Anatomie, Physiologie, aber auch Technik oder Elektronik lernen. Sylberia steht nun am Straßenrand und winkt einem Minibus zu. Von ihrem Zuhause, in dem sie mit ihren Eltern und Cousinen lebt, bis zu ihrer Fakultät braucht sie jeden Tag eine Stunde und muss drei verschiedene Busse nehmen. Einer hält nun an der Ecke gegenüber und Sylberia rennt los.
Für den Studiengang musste sie einen Aufnahmetest bestehen – Matheaufgaben, physikalische Gleichungen und Biologie. „War nicht so einfach“, sagt sie. Am Ende aber bestand sie – als Beste ihres Jahrgangs. Seitdem, sagt sie, bestehe ihr Leben vor allem aus dem Lernen für ihr Studium. Morgens macht sie sich früh auf den Weg und erst am Abend kehrt sie wieder zurück. Jeden Freitag sind Sylberia und ihre Mitstudierenden im Krankenhaus für eine praktische Übung: Dort können sie beobachten, wie die Ärzteteams Dialysegeräte oder MRT-Scanner einsetzen und bedienen.
Sylberia ist an ihrem Fakultätsgebäude angekommen. Erst im letzten Jahr hatte die Universität das Gebäude erworben, in dem sich die Seminarräume und die drei Labore befinden. Ende 2020 lieferte B. Braun hierher zehn Pumpen, zwei Dialysegeräte und chirurgische Instrumente und schulte die Lehrkräfte der Fakultät mehrere Tage lang, damit die Studierenden ab diesem Jahr an den technischen Geräten ihre Praxisübungen absolvieren können. Sylberia freut sich schon sehr darauf, all die Theorie, die sie tagtäglich lernt, an den technischen Geräten auszuprobieren.
“Für die Zukunft unseres Landes und für unser Gesundheitssystem sind gute Medizintechniker unerlässlich.”
Ihr Lieblingsfach, sagt sie, sei Sensorik: Es fasziniert sie, wie die Sensoren in MRTs eingesetzt werden können. Zurzeit ist sie noch auf der Suche nach einem Praktikumsplatz für den Frühling, bevor sie dann im Sommer ihren Bachelor macht. Danach, sagt sie, möchte sie unbedingt noch einen Master machen. Wo genau, weiß sie noch nicht. Vielleicht sogar bei B. Braun in Melsungen? Sicher ist sie sich aber, dass sie anschließend nach Dakar zurückkehren möchte – um dort persönlich bei der Verbesserung der medizinischen Versorgung vor Ort zu helfen.
Auch im ghanaischen Gesundheitssystem fehlt mangelt es an qualifizierten Biomedizintechnikerinnen und Biomedizintechnikern für die Wartung von medizinischen Geräten und Anlagen. B. Braun, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und die Unternehmen Sysmex Europe SE, Delft Imaging B.V., Delft Imaging Ghana und Area9 Lyceum GmbH haben sich zusammengeschlossen, um diese Herausforderung anzugehen. Die Partner kooperieren im Rahmen des develoPPP-Programms des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), um die marktorientierte Qualifizierung von Absolventen und Absolventinnen sowie Berufstätigen im Bereich der Biomedizintechnik in Ghana zu verbessern. Für das Projekt in Ghana werden noch Unterstützer und Kollaborationspartner gesucht. Bei Interesse senden Sie uns gerne das nachfolgende Formular.
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