Essen Sie smarter.
Sie benötigen eine Nierenersatztherapie und denken, dass Sie sich alles verkneifen müssen, was lecker ist? Sie befürchten, dass Sie auf viele kulinarische Köstlichkeiten, die das Leben schön machen, verzichten müssen?
Was richtig ist: Es gibt Limits und Sie müssen bei Ihrer Menü-Planung ein paar Dinge beachten. Insbesondere bei der Hämodialyse, aber auch bei der Peritonealdialyse gilt es, einige Ernährungsklippen klug zu umschiffen. Aber es wird für sie durchaus Möglichkeiten geben, sich Ihre Geschmacksvorlieben zu verwirklichen.
Auf dieser Seite möchten wir Ihnen zeigen:
- wie Sie Ihre Dialyse-Therapie mit geeigneten Lebensmitteln und Speisen unterstützen können.
- was Sie bei der Zubereitung beachten sollten.
Ein wichtiger Hinweis:
Unsere Empfehlungen können keine Ernährungstherapie ersetzen. Wenn Sie eine Nierenersatztherapie benötigen, sollten Sie eine Ernährungsberatung in Anspruch nehmen.
In die Empfehlungen Ihrer Ärzt*innen oder Ernährungsberater*innen werden viele Faktoren einfließen:
- inwieweit Ihre Nieren noch funktionieren,
- welche weiteren Erkrankungen Sie haben,
- mit welchen Medikamenten Sie behandelt werden,
- Ihr Körpergewicht und Ihre Körpergröße,
- wie viel Sie sich bewegen
- und nicht zuletzt auch: welche Speisen und Lebensmittel Ihnen wichtig sind.
Der letzte Punkt soll es Ihnen erleichtern, die Empfehlungen auch umsetzen.
Was ist mit Veggie?
Vegetarische und Vegane Ernährung bei Hämodialyse
Sich vegetarisch oder vegan zu ernähren ist für viele Menschen aus ethischen oder gesundheitlichen Gründen zur Selbstverständlichkeit geworden. Bei einer Nierenersatztherapie durch die Hämodialyse oder die Peritonealdialyse sollten Sie sich – insbesondere mit Blick auf Ihren Kalium- und Phosphatspiegel – nicht ohne Rücksprache rein pflanzlich ernähren.
Sprechen Sie mit Ihren Ernährungsberater*innen und Ärzt*innen, wenn Sie auf tierische Produkte in Ihrem Speiseplan verzichten möchten.
Alles muss raus!
Sagen Sie Ihren Ärzt*innen und Ernährungsberater*innen unbedingt ALLES, was Sie an Medikamenten zu sich nehmen – auch, was Sie sich "privat" verabreichen. Manches, womit man seine Gesundheit unterstützen möchte, birgt ungeahnte Risiken. Produkte aus dem Internet, vielleicht aus der alternativen Medizin, scheinbar harmlose Tees oder Kräuter können Wechselwirkungen mit Ihren Medikamenten haben oder ihre Effektivität reduzieren und sich negativ auf die Therapie auswirken.
7 Ernährungsempfehlungen bei Hämodialyse und Peritonealdialyse
1. Eiweiß/Proteine – Alles klar machen zur Wende
Eiweiß ist ein wichtiger Baustoff für Körperzellen, Hormone, Enzyme und das Immunsystem. Bevor Sie dialysepflichtig wurden, galt die Empfehlung, sehr vorsichtig mit Eiweiß zu sein und wenig davon zu sich zu nehmen.
Jetzt allerdings müssen Sie eine 180° Wendung vollziehen und möglichst viel Protein zu sich nehmen.
Bei einer HÄMODIALYSE gehen Aminosäuren verloren. Deshalb brauchen Sie mehr Eiweiß als bisher.
Bei der PERITONEALDIALYSE sind die Eiweißverluste sogar noch höher. Denn das Bauchfell (Peritoneum), das bei dieser Therapieform als Filter wirkt, ist besonders durchlässig. Um Proteinmangel vorzubeugen, ist eine eiweißreiche Ernährung erforderlich.
Ist eine Nierenersatztherapie erforderlich, werden 1,2 - 1,4 g Eiweiß pro kg Körpergewicht und Tag empfohlen. Bei einem Körpergewicht von 60 kg sind das 72 - 84 g Eiweiß pro Tag.
Wichtige Eiweißlieferanten sind:
- Fleisch
- Fisch
- Eier
- Käse
- Quark
Darf’s ein bisschen mehr sein?
Unbedingt! Bedienen Sie sich reichlich an der Fisch- und Fleischtheke. Wählen Sie dabei bevorzugt unverarbeitete Fleisch- und Fischwaren aus.
Bei der HÄMODIALYSE dürfen Sie zu fettreichem Fisch, durchwachsenem Fleisch und fettreichen Milchprodukten greifen, die neben Eiweiß auch noch Energie liefern.
Bei der PERITONEALDIALYSE ist es besser, den Eiweißbedarf mit fettarmen tierischen Proteinen zu decken.
Idealerweise wählen Sie auch Eiweißquellen pflanzlicher Natur.
2. Energie – Mehr davon!
Die Art der Nierenersatztherapie (HÄMODIALYSE oder PERITONEALDIALYSE) kann sich unterschiedlich auf Ihren Energiebedarf auswirken.
Wie viel Kalorien Sie benötigen, werden Ihre Ernährungsberater*innen und Ärzt*innen ganz individuell für Sie berechnen.
Eine Hämodialyse kostet Kraft
Wenn bei Ihnen eine HÄMODIALYSE durchgeführt wird, kennen Sie die Erfahrung, nach der Hämodialyse-Behandlung ein bisschen Ruhe zu brauchen. Die Therapie kostet Kraft. Gönnen Sie sich nicht nur den Power-Nap danach. Sorgen Sie auch dafür, dass Ihre Energiereserven durch die Ernährung wieder aufgeladen werden. So können Sie dazu beitragen, Mangelernährung zu vermeiden.
Wassereinlagerungen können bei Hämodialysepatient*innen einen Gewichtsverlust überlagern. Deshalb wird eine kontinuierliche Kontrolle des Ernährungszustandes dringend empfohlen.
PERITONEALDIALYSE – kalkulieren Sie die Lösung mit ein
Die Lösungen, die bei der PERITONEALDIALYSE verwendet werden, enthalten Glucose. Über diese Dialysatlösungen können etwa 25% der benötigten Gesamtenergie zugeführt werden.
Das sollten Sie in Ihren Speiseplan einkalkulieren, um ungewollte Gewichtszunahmen zu vermeiden.
Welcher Kraftstoff ist der beste?
Wichtige Energielieferanten sind Kohlenhydrate und Fette:
- Nudeln
- Reis
- Brot
- Zucker
- Kuchen
- Butter
- Sahne
- Margarine
- Pflanzliche Öle
Kraftquellen sind Proteine, Kohlenhydrate und Fette. Sie sollten Ihre Energie zu etwa 45 bis 50% aus Kohlenhydraten ziehen. Zucker gibt Ihnen schnell Energie, aber nur für kurze Zeit. Kohlenhydrate aus weißem Reis oder Nudeln hingegen halten länger vor.
Fette und Öle liefern wertvolle Energie und relativ wenig Kalium und Phosphat. Reichern Sie Ihr Gemüse mit Öl oder Butter an. Geben Sie ein Sahnehäubchen auf Ihre Obstportion oder Ihren Kaffee. Omega-3-Fettsäuren spielen eine entscheidende Rolle bei entzündungshemmenden Prozessen. Sie sind beispielsweise in Thunfisch, Lachs und Makrele enthalten.
Die Dialyse schlägt Ihnen auf den Appetit?
Das ist die Herausforderung vieler Menschen, die sich der HÄMODIALYSE unterziehen: Die Lust zu essen ist eingeschränkt.
Bei Menschen, die eine PERITONEALDIALYSE erhalten, kann durch die Flüssigkeit im Bauchraum und durch die Glukoseaufnahme aus dem Dialysat frühzeitig ein Sättigungsgefühl eintreten. Das erhöht das Risiko einer Mangelernährung.
Hier ein paar Tricks, wie Sie – unabhängig vom Dialyseverfahren – Ihren Appetit fördern können:
- Bewegung macht hungrig.
- Minze, Ingwer und Zimt regen den Appetit an.
- Platzieren Sie Ihre Lieblingsleckereien an Ihren Lieblingsplätzen.
- Planen Sie Zwischenmahlzeiten ein.
- Nehmen Sie sich Snacks für unterwegs mit.
Wenn auch Sie von Appetitlosigkeit betroffen sind: Statten Sie Ihrer Personenwaage regelmäßig einen Besuch ab und sprechen Sie unbedingt mit Ihren Ärzt*innen darüber, wenn Sie aufgrund der Appetitlosigkeit Gewicht verlieren.
3. Phosphate – besser gut gebunden.
Phosphat kommt in vielen Nahrungsmitteln vor. Es regelt z.B. den Knochen- und Energiestoffwechsel.
Überschüssiges Phosphat wird bei gesunden Menschen über die Nieren ausgeschieden. Bei chronischem Nierenversagen kann das Organ diese Aufgabe nicht mehr erfüllen. Auch über die Dialyse kann nur ein Teil des Phosphats eliminiert werden. Dadurch kann es zu einer Hyperphosphatämie kommen. Das bedeutet, dass zu viel Phosphat im Körper verbleibt.
Diese wiederum birgt Risiken für Ihre Gesundheit. Das wohl Gravierendste ist die Verkalkung der Herzkranzgefäße, die zum Herzinfarkt führen kann.
Deshalb ist es gut, wenn Sie ganz bewusst auf die Reduktion der Phosphatzufuhr achten.
Der Phosphatbedarf liegt bei Patient*innen unter Nierenersatztherapie bei 800 - 1000 mg pro Tag.
Bei der HÄMODIALYSE können Sie im Wesentlichen zwei Strategien anwenden, um Ihren Phosphatspiegel zu senken:
- Die Einnahme von Phosphatbindern, die verhindern, dass die Phosphate in den Blutkreislauf gelangen.
- Eine gezielte Ernährungsstrategie, um die Phosphataufnahme zu reduzieren.
Was die Phosphatbinder und das Austauschvolumen des Dialysats betrifft, stimmen Sie sich mit Ihrem Dialyseteam ab. Bei der Ernährungsstrategie können Sie selbst aktiv werden.
Tipps für eine phosphatarme Ernährung
- Selber? Super! Sie kochen am besten!
Verzichten Sie, wann immer es möglich ist, auf Fertigprodukte. Sie enthalten oft Phosphate in Form von Geschmacksverstärkern, Konservierungsstoffen und Säuerungsmitteln.
E-Ziffern auf der Zutatenliste von Fertigprodukten sind schwerer zu entschlüsseln als der Da Vinci Code. Richtig decodiert verbergen sich dahinter oft Phosphatzusätze. Meiden Sie besonders diese E-Nummern:
E 338, E 339, E 340, E 341, E 343, E 450 a, E 450 b, E 450 c, E 540, E 543, E 544, E 1410, E 1412, E 1413, E 1414, E 1442.
Fazit: Selber kochen schmeckt nicht nur besser, sondern ist in den meisten Fällen auch gesünder. - Backen Sie bewusster
Verzichten Sie auf klassisches Backpulver. Verwenden Sie stattdessen Weinsteinbackpulver. Bei einem Päckchen sparen Sie so 1.430 mg Phosphor. - Lieber Weiß- als Vollkorn
Entscheiden Sie sich lieber für Weißmehl- als Vollkornprodukte. Davon profitiert auch Ihr Kaliumhaushalt. - Ersetzen Sie Milch
Milch und Milchprodukte enthalten viel Phosphat. Ersetzen Sie Milch durch ein Gemisch aus Sahne und Wasser (Verhältnis 1:3). - Bier? Cola? Lieber nicht!
Ein kühles Diesel? Lieber nicht. Bier und Cola enthalten viel Phosphat. Erfrischen Sie sich lieber anders. - An der Fleischtheke
In vielen Fleisch- und Wurstprodukten ist reichlich Phosphat enthalten. Dazu gehören z.B. Bratwurst, Fleischkäse und Fleischwurst.
Fragen Sie bei der Metzgerei Ihres Vertrauens nach phosphatarmen Produkten. - Käsesorge Käsesorte …
Bei Käse und anderen Milchprodukten haben Sie die Wahl, auf phosphatarme Sorten zurückzugreifen.
Käse essen und trotzdem Phosphat sparen.
Phosphatarme Käsesorten:
- Frischkäse
- Harzer
- Camembert
- Brie
- Limburger
- Quark
Phosphatreiche Käsesorten:
- Schnittkäse
- Schmelzkäse
- Kochkäse
- Parmesan
- Jogurt
Nicht ohne meinen Phosphatbinder
Meist gelingt es nicht, nur mit Diät allein die Phosphatwerte im Normalbereich zu halten. Zumal Phosphat und Proteine oft eng miteinander verbunden sind – also in den gleichen Lebensmitteln vorkommen. Und auf Eiweiß sollten Sie keinesfalls verzichten.
Deshalb wird Ihr medizinisches Ernährungsteam Ihnen vermutlich einen Phosphatbinder verordnen. Er bindet das Phosphat noch im Verdauungstrakt und verhindert so, dass es in den Blutkreislauf gelangt.
4. Kalium – Eine Herzensangelegenheit
Kalium dient unserem Körper u.a. zur Steuerung von Nervenimpulsen, die für die Muskelkontraktion verantwortlich sind.
Auch unser Herz ist ein Muskel.
Zuviel Kalium (Hyperkaliämie) kann Muskelschwäche, Herzrhythmusstörungen, Kammerflimmern und sogar Herzstillstand verursachen.
Bei gesunden Menschen sorgen die Nieren für einen ausgewogenen Kaliumspiegel, indem Sie überschüssiges Kalium ausscheiden. Die HÄMODIALYSE filtert das Kalium zwar auch aus Ihrem Blut. Allerdings baut es sich in den Phasen zwischen der Dialyse sehr schnell wieder auf und kann so Probleme bereiten.
Unter Nierenersatztherapie sollte die Kaliumaufnahme maximal 2.000 - 2.500 mg pro Tag betragen.
Im Vergleich zur HÄMODIALYSE sind Empfehlungen für die Kaliumzufuhr bei der PERITONEALDIALYSE weniger streng.
Immer und überall
Kalium ist in fast allen Nahrungsmitteln enthalten, besonders kaliumreich sind Nüsse, Säfte, Gemüse, Obst, Salat und Kartoffeln.
Nicht erschrecken. Das bedeutet nicht, dass sich Ihre Speisekarte drastisch reduziert. Sie dürfen fast alles weiterhin genießen, die Frage ist nur, wieviel davon. Und wie bereiten Sie es vor.
Kleingeschnippelt, eingeweicht, gargekocht und vor allem: gut gewässert!
Durch spezielle Zubereitungskniffe reduzieren Sie den Kaliumgehalt von Obst und Gemüse. Kalium ist wasserlöslich. Lassen Sie es einfach im Kochwasser:
- Schneiden Sie Gemüse möglichst klein.
- Weichen Sie es für zwei Stunden in reichlich Wasser ein.
- Schütten Sie das Wasser ab.
- Kochen Sie das Gemüse in reichlich frischem Wasser.
- Schütten Sie das Kochwasser anschließend weg.
Verwenden Sie es nicht weiter.
Mehr Tipps zum Kalium-Klein-Kriegen
- Tiefgekühltes Obst und Gemüse ist kaliumärmer als frisches: auftauen, abspülen, in viel Wasser zubereiten.
- Essen Sie Obst lieber als Kompott oder entscheiden Sie sich für Dosenfrüchte. Nutzen Sie aber NIE die Flüssigkeit aus der Dose.
- Weißmehlprodukte enthalten weniger Kalium als Vollkornprodukte. Meiden Sie dunkles Brot.
- Verwenden Sie keine „Diätsalze“. Sie enthalten oft Kaliumsalze.
- Essen Sie auch keine Fertigprodukte, in denen diese Salze enthalten sind.
Kaliumarm heißt nicht langweilig
Es muss ja nicht immer die Kartoffel sein. Nehmen Sie die Umstellung zum Anlass für kulinarische Neuentdeckungen wie Couscous oder Hirse. Ein leckeres Croissant mit Marmelade ersetzt das Vollkornbrötchen mit Nuss-Nougatcreme. Es gibt viele schmackhafte Alternativen zu den eher heiklen Lebensmitteln.
5. Das Salz des Lebens sind Kräuter
Kräuter seien Ihr neues Salz. Das klingt verkehrt für Sie? Ist in der HÄMODIALYSE aber durchaus sinnvoll.
Eine Faustregel sagt: 0,8 g Salz binden 100 ml Wasser. Wassereinlagerungen sollten Sie unbedingt vermeiden – und deshalb auch das Salz.
Ein weiterer Grund für weitgehende Salzabstinenz bei Nierenersatztherapie: Salzhaltige Lebensmittel machen durstig. Das ist ungünstig, da die Flüssigkeitsaufnahme bei der HÄMODIALYSE in der Regel recht streng limitiert ist.
Auch wenn man bei der PERITONEALDIALYSE großzügiger mit Flüssigkeiten umgehen kann als bei der Hämodialyse, ist ein restriktiver Umgang mit dem Salzstreuer auch bei Bauchfelldialyse empfehlenswert.
Eine Reduktion der Kochsalzzufuhr auf 5 - 6 g/Tag wird empfohlen.
Hier die wichtigsten Tipps für werdende Salz-Abstinenzler:
- Langsam entwöhnen
Die meisten Menschen essen zu viel Salz. Muten Sie sich nicht zu viel zu. Entwöhnen Sie sich langsam, damit erzielen Sie meist nachhaltigere Erfolge. - Meiden Sie auch sog. „Diätsalze“
Das Salz, das wir am häufigsten zu uns nehmen, ist Natriumchlorid. Ersetzen Sie es nicht durch sogenannte „Diätsalze“, denn diese enthalten meist Kaliumsalze, die Sie ebenfalls reduzieren sollten. - Kultivieren Sie die Kräuter-Küche
Gesunde Geschmacksverstärker sind Kräuter und Gewürze aller Art. Werden Sie erfinderisch. Kreieren Sie leckere Marinaden aus Ölen und Kräutern, in die Sie Fleisch und Fisch einlegen. Greifen Sie tief ins Beet und würzen Sie mit Anis bis Zitronenmelisse.
Beachten Sie dabei bitte: Manche Kräuter können in Kombination mit bestimmten Medikamenten Wechselwirkungen haben. - Schon mal salzarme Sojasoße probiert?
Sie eignet sich auch hervorragend zum salzreduzierten Würzen. - Vorsicht vor versteckten Salzen
Achten Sie auch auf die Salze, die sich erst einmal vor uns verstecken: Brühwürfel, Würzmischungen, alle Arten von Fertigspeisen, Chips, … Hier ist viel Einsparpotenzial für angehende Salzabstinenzler.
6. Alles im Fluss? Nur bei Niedrigwasser! – Trinkempfehlungen
Für Dialysepatienten ist es grundsätzlich wichtig die Flüssigkeitsaufnahme im Blick zu behalten. Bei der PERITONEALDIALYSE sind die Vorgaben oft nicht ganz so streng.
Im Rahmen der HÄMODIALYSE ist es vielleicht die größte Herausforderung, die Flüssigkeitszufuhr zu limitieren. Denn durch die Niereninsuffizienz kann der Körper sich des Wassers nicht mehr entledigen, Wassereinlagerungen/Ödeme können die Folge sein.
Deshalb wollen Ihre Nephrolog*innen in der Regel Ihr „Trockengewicht“ niedrig halten. Damit ist das Gewicht nach der Hämodialyse gemeint, wenn Ihnen alle überschüssige Flüssigkeit entzogen wurde.
Führen Sie genau Protokoll über Ihr Gewicht, um Wassereinlagerungen zu bemerken.
Bei der HÄMODIALYSE legt der Arzt die für Sie ideale Trinkmenge fest. Eine grobe Orientierung ist die Menge des Urins, der am Vortag ausgeschieden wurde, plus 500 - 1.000 ml. Die Flüssigkeitszufuhr bei der PERITONEALDIALYSE orientiert sich daran, wie viel Flüssigkeit durch Urin und Ultrafiltration ausgeschieden werden soll.
Wie viel Sie täglich trinken dürfen, besprechen Sie mit Ihrem Dialyseteam! Hier noch ein paar Tipps:
- Denken Sie daran, dass wasserhaltige Lebensmittel ebenfalls zu Ihrer Flüssigkeitsaufnahme beitragen: Suppen, Saucen …
- Füllen Sie sich Ihre maximale Wasser-Tagesration in eine Karaffe. So behalten Sie die Kontrolle.
- Trinken Sie aus kleinen Gläsern.
- Essen Sie salzarm, um Durst zu vermeiden.
- Tipps gegen den Durst: Spülen Sie den Mund mit Wasser aus. Regen Sie den Speichelfluss an, z.B. mit Zitronenscheiben oder -bonbons. Kauen Sie zuckerfreie Kaugummis oder putzen Sie sich häufiger die Zähne.
7. Vitamin kommt von Vita – Und das bedeutet Leben
Bei Dialyse sind immer auch die Vitamine ein Thema. Besonders die wasserlöslichen Vitamine sollten Sie bei Nierenersatztherapie im Blick behalten. Folgende Faktoren können einen Vitaminmangel begünstigen:
- Vitaminverluste durch die Dialysebehandlung: Wasserlösliche Vitamine werden ausgeschwemmt.
- Mangelernährung oder eine gestörte Resorption (Aufnahme)
- Eingeschränkte Aufnahme vitaminreicher Nahrungsmittel (Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte)
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) geht davon aus, dass bei Dialysepatient*innen die Versorgung an wasserlöslichen Vitaminen sichergestellt ist, wenn Sie mit dem doppelten Tagesbedarf rechnen.
Keine Selbstmedikation mit Additiva aus der Apotheke
Ihr Vitaminbedarf ist Expert*innensache und bedarf einer genauen Kalkulation. Ein ZUVIEL an bestimmten Vitaminen kann Ihnen sogar schaden. Holen Sie sich deshalb nicht einfach Produkte aus Ihrer Drogerie oder Apotheke. Nehmen Sie nur ein, was Sie auf ärztlichen Rat erhalten haben.
Fettlösliche Vitamine
Fettlösliche Vitamine sind die Vitamine A, D, E und K. Sie werden im Körper gespeichert. Eine zusätzliche Gabe ist normalerweise nicht erforderlich. Laut der DGEM sollte bei Dialysepatienten die Versorgung mit dem einfachen Tagesbedarf an fettlöslichen Vitaminen sichergestellt sein.
Vitamin D – stark für starke Knochen
Vitamin D hat viele wichtige Funktionen – insbesondere für Ihre Knochen. Die Nieren dialysepflichtiger Menschen können Vitamin D nicht mehr aktivieren. Daher weist die DGEM auf einen eventuell geänderten Bedarf hin. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann Sie darüber informieren.