Verschiedene Prothesenarten
Das künstliche Kniegelenk ersetzt die zerstörten Gelenkteile im Knie. Es ist dem menschlichen Knie in ähnlicher Form nachgebaut und besteht i.d.R. aus drei Prothesenkomponenten: Dem Oberschenkel- sowie dem Unterschenkelimplantat und einer Gleitfläche aus Polyethylen (Kunststoff). Die Größe der Prothesenteile orientiert sich ebenfalls an dem zerstörten Knie des Patienten. Ein Röntgenbild vor der Operation und Probeprothesen, die während der Operation an den Knochen gelegt werden, geben dem Operateur Aufschluss über die passende Größe der Kniegelenksprothese.
Generell gibt es zwei klassische Designs beim kompletten Knie-Oberflächenersatz: mobile und fixe Kniesysteme. Der technische Unterschied besteht hierbei in der Beweglichkeit der zwischen Ober- und Unterschenkelkomponente liegenden Gleitfläche. Das mobile Gleitlager (englisch: Mobile Bearing) kann auf der Metallplatte der Unterschenkelkomponente rotieren und gleiten. Beim Kniesystem mit fixiertem Gleitlager (englisch: Fixed Bearing) wird die Kunststoffkomponente dagegen fest in die Metallkomponente eingeklickt und ist damit fixiert.
Beide Varianten haben sich in den letzten Jahrzehnten absolut bewährt und gleichermaßen als zuverlässig und funktionstüchtig erwiesen. Sie bieten eine gute Mobilität, Beugefähigkeit und ausreichende Stabilität.
Die Knieendoprothese wird meistens durch den sogenannten Knochenzement fixiert, der eine feste Verbindung zwischen Knochen und Prothese herstellt. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass die Knieendoprothese zementfrei fixiert wird. Auch die Mischung aus beiden Verfahren ist in der Praxis üblich – in diesem Fall spricht man von einer Hybridversorgung.
Bei Aesculap werden Implantate zur Fixierung mit Knochenzement aus einer hochwertigen Kobalt-Chrom-Schmiedelegierung gefertigt. Prothesenkomponenten für die zementfreie Implantation bestehen aus demselben Grundwerkstoff, werden jedoch zusätzlich mit einer rauhen Oberfläche versehen, bzw. mit einer knochenwachstumsfördernden Beschichtung besprüht. Diese Oberflächenbeschichtung sorgt für einen Verbund zwischen Knochen und Implantat.
Die jeweilige Prothesenauswahl und welche Verankerungsmethode für den Patienten richtig ist, wird der Operateur festlegen. Dabei spielen die patientenindividuelle Ausgangssituation, die Knochenbeschaffenheit sowie auch die Bewegungsaktivität des Patienten eine große Rolle.
Je nach Fortschritt des durch Arthrose zerstörten Kniegelenks kommen verschiedene Prothesenarten in Frage. Hierbei unterscheidet man einen Knieoberflächenersatz von einer achsgeführten Knieendoprothese.
Gut zu wissen
Je nach Fortschritt des durch Arthrose zerstörten Kniegelenks kommen verschiedene Prothesenarten in Frage. Hierbei unterscheidet man einen Knieoberflächenersatz von einer achsgeführten Knieendoprothese.
Einseitiger Oberflächenersatz
Hierbei ist eine Seite des Kniegelenkes zerstört (häufig die Innere), der andere Gelenkanteil, die Bänder und die Kniescheibe, sind jedoch noch funktionsfähig. Die Prothese wird nur auf eine der Oberschenkelrollen aufgesetzt, das ist eine so genannte Schlittenprothese.
Das einseitige Oberschenkelimplantat gleitet bei der Bewegung des Knies auf einem Kunststoffblock, der zusammen mit einem Metallunterteil auf der entsprechenden Seite des Schienbeinkopfes aufgesetzt wird. Die Stabilität wird durch die erhaltenen Kreuz- und Seitenbänder gewährleistet.
Bei diesem Eingriff wird damit nur die erkrankte Innen- oder Außenseite der Gelenkoberfläche ersetzt. Der Bereich des Kniescheibenlagers und die nicht oder nur gering erkrankte, gegenseitige Gelenkfläche bleibt bei dem Eingriff erhalten.
Kompletter Oberflächenersatz
Mehrere Teile des Kniegelenks (Innen- und Außenseite) sind durch Arthrose zerstört und müssen ersetzt werden. Daher der Name kompletter Oberflächenersatz. Die Seitenbänder müssen jedoch noch fest erhalten sein, um die Stabilität des Gelenks zu gewährleisten.
Bei der Versorgung mit einem beidseitigen Oberflächenersatz, überkront eine Kappe aus Metall die natürlichen Oberschenkelrollen. Auf Grund der anatomischen Gestaltung des Oberschenkelknochens (die äußere Oberschenkelrolle ist größer und kräftiger auslaufend als die innere Oberschenkelrolle) gibt es einen rechten und einen linken Oberschenkel-Oberflächenersatz. Der Unterschenkelknochen wird mit einer Metallascheibe und Kunststoffplatte als Gleitfläche versorgt.
Beim kompletten Oberflächenersatz übernimmt die Prothese immer die Funktion des vorderen Kreuzbandes. Dieses wird in der Operation entfernt. Zusätzlich gibt es Prothesenvarianten, die ebenfalls die Funktion des hinteren Kreuzbandes übernehmen. Welche der beiden Varianten gewählt wird, entscheidet Ihr Arzt anhand der vorliegenden Situation.
Achsgeführte Knieendoprothese
Bei fortgeschrittenem Knochenverlust, schweren Abweichungen der Beinachse oder instabilen Seitenbändern muss eine so genannte achsgeführte Knieendoprothese eingesetzt werden. Das gesamte Kniegelenk, der Gelenkknorpel und die Bänder sind hierbei zerstört, wodurch die Stabilität nicht mehr gewährleistet ist: Die Prothese muss jetzt auch die Funktion der Bänder übernehmen.
In diesem Fall wird eine achsgeführte Prothese eingesetzt. Auch dieses künstliche Gelenk besteht aus einem Ober- und einem Unterschenkelanteil. Beide sind mit einem langen Stiel versehen, der bei der Operation in Ober- bzw. Unterschenkel verankert wird.
Im Gegensatz zum reinen Oberflächenersatz werden diese beiden Komponenten durch eine Achse verbunden, wodurch die erforderliche Stabilität gewährleistet wird.