Natürliches Hüftgelenk
Das natürliche Hüftgelenk ist die gelenkige Verbindung zwischen dem Oberschenkelknochen und dem Becken. Indem das Hüftgelenk Ober- und Unterkörper verbindet, trägt es damit maßgeblich zu unserer täglichen Fortbewegung bei. Generell spricht man beim Hüftgelenk von einem Kugelgelenk, da sich der Hüftkopf wie eine Kugel in der Hüftpfanne bewegt.
Bei einem gesunden Gelenk sind die Pfanne und der Kopf mit einer glatten Knorpelschicht überzogen. Für reibungslose Bewegungsabläufe sorgt die sich im Gelenkspalt befindende Gelenkflüssigkeit, welche von der Gelenkkapsel umschlossen wird.
Muskel und Weichteile
Zahlreiche, kräftige Muskel- und Sehnenstrukturen umgeben das natürliche Gelenk. Sie sorgen letztendlich für die Beugung, Drehung, Streckung, das An- und Abspreizen des Beins und die Stabilisierung der knöchernen Umgebung. Das komplexe Zusammenspiel der jeweiligen Muskeln versetzt das Gelenk in Bewegung und lässt uns Menschen sicher und aufrecht gehen.
Die Muskel- und Sehnenstruktur überträgt die auftretenden Kräfte am Oberschenkelhalskopf bzw. Schenkelhals. Je nach Schrittfolge spricht man von einer Zug- bzw. Druckbelastung die in den Oberschenkelknochen abgeleitet wird.
Ungefähr das 2,5-fache des eigenen Körpergewichts wird bei jedem Schritt durch das Hüftgelenk getragen. Bei Sport und stoßartigen Bewegungen liegt der Wert wesentlich höher.
Bewegung
Folgende Darstellungen geben einen Überblick zu den möglichen Bewegungen und vermitteln eine Vorstellung, welche zusätzlichen Kräfte und Lastwechsel auftreten können.
Beugung und Streckung
Bei der Bewegung des Gelenkes wie bspw. beim Treppensteigen wird das Gelenk abwechselnd in Streckung (=Extension) und Beugung (=Flexion) gebracht. Dabei dreht sich der Hüftgelenkskopf hauptsächlich in der Achse von vorne nach hinten. Eine erkennbare bzw. spürbare Gesamtrotation des Hüftkopfes in der Pfanne erfolgt nicht.
Abspreizen des Beines
Beim Übergang in den Einbeinstand kann das eine Bein vom Körper abgestreckt (=Abduktion) werden oder in die Innenrotation (=Adduktion) gebracht werden wie bspw. beim Überkreuzstand. Als maximale Winkelangaben lassen sich für die Abduktion ca. 80° und für die Adduktion rund 20° erzielen.
Überschlagen der Beine
Beim Überschlagen der Beine wie typischerweise im Sitzen kommt es zu erhöhten Drehbewegungen im Hüftgelenk. Dabei rotiert es in mehrere Richtungen.
Krankheitsbilder
In der Regel machen folgende Krankheitsbilder einen operativen Eingriff an der Hüfte erforderlich: Coxarthrose, Hüftkopfnekrose, Hüftdysplasie und Oberschenkelhalsbruch.
Auswirkungen dieser Krankheitsbilder zeigen sich täglich in der Bewegung, die meistens nur noch unter Schmerzen erfolgen. Parallel kann eine Reduzierung des Bewegungsumfangs beobachtet werden. Häufig treten die Schmerzen auch in der Nacht auf, so genannte Ruheschmerzen, welche zu weiteren Einschränkungen führen.
Die Abnutzung der Knorpelschicht – die Arthrose – ist mit Abstand die am häufigsten vorkommende Erkrankungserscheinung. Dabei kommt es zum Abbau der Knorpelschicht. Betrifft der Knorpelabbau das Hüftgelenk spricht man von der Coxarthrose. Die Arthrose ist eher als schleichender Prozess über einen längeren Zeitraum innerhalb unseres Lebens zu sehen.
In letzter Konsequenz kommt es zum direkten knöchernen Kontakt („wie auf Felgen fahren“) zwischen Hüftpfanne und Schenkelhalskopf mit Schmerzen beim Gehen wie auch im Ruhezustand.
Im Gegensatz zur Arthrose kommt es bei der Hüftkopfnekrose zu einem „Absterben“ des Knochens und somit zur Schädigung des Hüftgelenkes. Auch dies führt zu den typischen Hüftschmerzen. Die Hüftkopfnekrose kann ganz plötzlich ohne Ursache auftreten und sich schnell verschlechtern oder aber auch Spätfolge eines früheren Knochenbruches sein.
Die Hüftdysplasie, eine angeborene Gelenkfehlstellung, lässt den Hüftkopf nicht rund in der Hüftpfanne gleiten. Eine einseitige Abnutzung der Knorpelschicht, meist schon in jüngeren Jahren, ist die Folge.
Der Oberschenkelhalsbruch als Folge eines Sturzes oder eines Unfallereignisses kann ebenso zu einem Gelenkersatz führen. Gerade mit zunehmendem Alter verlieren die Knochen an Festigkeit, so dass Knochenbrüche eher auftreten.
Für die Feststellung des vorliegenden Krankheitsbildes helfen dem Arzt Röntgenbilder, die die knöcherne Situation darstellen, sowie diverse Funktionstest, welche die Einschränkungen des Hüftgelenks im natürlichen Bewegungsablauf aufzeigen.
Zunächst kann dem Gelenkersatz durch ein gezieltes konservatives Behandlungsverfahren entgegen gewirkt werden. Zum einen durch die Verschreibung von Medikamenten, welche die Schmerzen lindern, und zum anderen durch gezielte Krankengymnastik, um aktuelle Blockaden zu behandeln. Meistens aber erreicht das Schmerzniveau im weiteren Verlauf einen Punkt, in dem die Schmerzen den Alltag so sehr beeinflussen, dass es zu einer Einschränkung der Lebensqualität kommt.
Wenn eine operative Behandlung des Hüftgelenks unumgänglich ist, stehen noch weitere Vorbereitungen aus:
- Klinikwahl
- Führen von Aufklärungsgesprächen
- Auswahl und Vorstellung der in Frage kommenden Prothesentypen
- Festlegung des Operationstermins
- Präoperative Planung durch den Operateur