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Geschichten zur Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit aus der Tiefe

Im Schweizerischen Sempach baut B. Braun eine neue Produktionsanlage für Desinfektionsmittel. Das Werk ist ein Leuchtturmprojekt in Sachen Nachhaltigkeit. Die gesamte Wärme für Produktion und Gebäude wird CO2-neutral erzeugt.

Das Erdreich in Mitteleuropa hat in einer Tiefe von 200 Metern eine Temperatur von etwa 12 bis 15 Grad. Wie ein Sportschwimmbecken, nicht sonderlich warm – aber doch genügt das, um eine große Fabrik nicht nur zu heizen, sondern auch zu betreiben. So wird es in Sempach in der Schweiz geschehen, wo B. Braun ein Kompetenzzentrum für Infektionsschutz betreibt, eine seiner größten Produktionsstätten von Desinfektionsmittel. Der Bedarf dafür steigt seit Jahren stetig. Neue Richtlinien zum Infektionsschutz, aber auch ein wachsendes Hygiene-Bewusstsein in der Bevölkerung sind die Ursachen dafür.

 

Die COVID-19-Pandemie dann ließ den Verbrauch an Desinfektionsmittel in die Höhe schnellen. B. Braun reagierte: Innerhalb eines Jahres wurde die Kapazität in Sempach um 25 Prozent gesteigert – unter anderem, indem man die Seifenherstellung auslagerte. Doch vor allem beschleunigte der coronabedingte Engpass an Desinfektionsmittel eine Entscheidung, die bei B. Braun schon länger anstand: dass das Kompetenzzentrum Infektionsschutz am Standort Sempach erweitert und die Produktionsanlage komplett neu gebaut wird. N.I.C.O., „New Infection Control Operations“, so der Name der neuen Fabrik, wird 2023 in Betrieb gehen. Das Besondere an dem Werk: Die gesamte für Produktion und Heizung benötigte Wärme wird nachhaltig erzeugt.  

Freiwillig hohe Ziele gesteckt

Silvio Valeriano De Mesquita ist der Projektleiter des Baus von N.I.C.O. „In der Schweiz und speziell im Kanton Luzern gelten generell ambitionierte Vorschriften für industrielle Neubauten“, erklärt er. „So sind wir verpflichtet, das Dach zu begrünen oder das Regenwasser zu nutzen. Aber wir wollten in Sachen Nachhaltigkeit noch weiter gehen, und schnell war klar, dass das nur geht, wenn wir auf Geothermie, also Erdwärme, setzen.“ Diese Technik hat sich bei Neubauten im Wohnbereich längst etabliert.

 

Bei großen Fabriken – N.I.C.O. hat eine Fläche von mehr als 9.000 Quadratmetern – findet die Wärmeversorgung durch Geothermie aber in einer anderen Dimension statt. „Die primäre Energieerzeugung wird über 31 Erdsonden ermöglicht. Darunter kann man sich vereinfacht 200 Meter tiefe Löcher vorstellen, in die wir Wasser schießen und wieder heraufpumpen können“, sagt De Mesquita. Das Wasser wird dabei nur um wenige Grad erwärmt, eingepumpt wird es etwa mit einer Temperatur von null Grad, herauf kommt es mit 3,5 Grad. Aber wie gewinnt man aus diesem immer noch sehr kalten Wasser Wärme?

Wärmetechnik

Die Gewinnung Energie aus Erdwärme ist ein hocheffizientes Kreislaufsystem: Kaltes Wasser wird in tief liegende Erdschichten gepumpt, stark erhitzt, und nach Nutzung der Wärme abgekühlt wieder ins Erdinnere geleitet. 

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Erdsonden

31 in die Erde eingelassene Sonden zapfen in 200 Metern Tiefe die im Erdreich gespeicherte Wärme an und transportieren sie über Wärmepumpen zur weiteren Nutzung an die Oberfläche.

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Wassertanks

Drei große Wassertanks mit insgesamt 270.000 Liter Fassungsvermögen speichern das mittels Erdwärme erhitzte Wasser, Kühlund Abwasser. 

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Eisspeicher

Der 300.000 Liter fassende Eisspeicher bevorratet Wärme in kaltem Wasser. Energie entsteht beim Phasenübergang des Wassers von festem zum flüssigen Aggregatzustand.

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Konsequente Nutzung von Abwärme

Das Speichern von Energie ist aber nur die eine Seite des umfassenden Energiekonzepts von N.I.C.O. Die andere ist der zielgerichtete Einsatz dieser Energie und vor allem die konsequente Rückgewinnung von Abwärme. André Schaller, der Produktionsleiter des Kompetenzzentrums Sempach erklärt: „Für die circa 60 Produkte, die wir herstellen, arbeiten wir mit verschiedenen Temperaturen. Je nachdem, welche gerade benötigt wird, können wir aus unseren Speichern sehr verlustarm die Wärme bereitstellen.

 

Das gleiche gilt für die Abwärme, etwa aus dem Abwasser von Waschsystemen oder aber von Klimaanlagen – die wird über Wärmepumpen gesammelt und wieder in das System eingespeist.“ All das führt dazu, dass das Werk mit einer komplett nachhaltigen Energiezufuhr – nämlich der über die Erdsonden – betrieben werden kann. „Wir haben das Werk nach der Maßgabe der größtmöglichen Nachhaltigkeit geplant“, sagt De Mesquita. „Das heißt, dass wir alles in Kreisläufen denken. So werden wir auch die überschüssige Wärme in den Boden zurückgeben, so dass unsere Quelle nicht versiegt, sondern ständig regeneriert wird.“

“Mit N.I.C.O. zeigen wir, dass B. Braun für den Klimaschutz Verantwortung übernimmt. Mit dem Energieerzeugungskonzept durch die Wärmepumpe sparen wir allein am Produktionsstandort Sempach etwa 100.000 Liter Heizöl im Jahr.”

Silvio V. de Mesquita, Projektleiter N.I.C.O.

Wir leben Verantwortung

Nachhaltigkeit ist einer der Unternehmenswerte von B. Braun und fest in unserer Konzernstrategie verankert.

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