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Digital ist ganz normal

Digital ist ganz normal

Die Digitalisierung ergreift alle Lebensbereiche. Das Gesundheitssystem ist hier keine Ausnahme. Schon lange arbeiten Gesundheitsversorger und Industrie an innovativen digitalen Lösungen.

Was im Kino ein netter Spezialeffekt ist, kann im OP-Saal Leben retten: 3D-Brillen im Einsatz bei einem minimalinvasiven Eingriff.
Das „Digital Innovation Team“ bei Aesculap China.
Digitale Schulung für Avitum und Hospital Care.

3. Kurze Wege im Netz: Arbeitswelt


Um innovative und zuverlässige Produkte herzustellen, die das Leben von Patient*innen auf der ganzen Weltschützen und verbessern, müssen viele Räder ineinandergreifen und sich viele Expert*innen miteinander abstimmen. Bis zum Ausbruch der Pandemie bestand die interne Kommunikation aus analogen und digitalen Komponenten, aus Konferenzen, Telefonaten, E-Mails, Datenbanken und Smalltalk in der Kantine.

 

Im Frühjahr 2020 schaltete B. Braun innerhalb kürzester Zeit in den Remote-Modus. Wie geht ein Unternehmen damit um, wenn plötzlich ein Großteil der realen Kontakte wegfällt? Wie lassen sich Informationen unter diesen Bedingungen schnell und effektiv verteilen? Wie werden Entscheidungen getroffen? Und wie gibt man den Mitarbeiter*innen im Homeoffice das Gefühl, weiterhin dazuzugehören?



Wie viel sich in nur einem Jahr verändert hat, sieht man besonders deutlich in dem Bereich des Unternehmens, der bis zum Ausbruch der Pandemie nur wenig mit Themen wie Homeoffice und Videokonferenzen zu tun hatte: der Produktion. „Als die Entscheidung kam, die Produktionssteuerung ins Homeoffice zu verlegen, herrschte bei uns eine große Unsicherheit, ob das auch alles gut geht“, sagt Marc Riemenschneider, Leiter des Pharmawerkes in Berlin, in dem Glas- und Kunststoffampullen mit Narkosemitteln wie dem in der Coronakrise so wichtigen Propofol produziert werden. Denn die Herstellung der meisten B. Braun-Produkte ist komplex und umfasst hunderte von Arbeitsschritten.

 

Das Werk stand vor einer doppelten Herausforderung: Die Produktion musste hochgefahren werden, um den stark angestiegenen Bedarf abzudecken – und gleichzeitig plötzlich remote gesteuert werden. „Davor haben wir die gesamte Organisation der Herstellung, das sogenannte Shopfloor Management, in persönlichen Treffen vor Ort erledigt“, erzählt Friederike Traulsen, die die Produktion im Berliner Werk leitet. „Diesen Prozess haben wir vollständig digitalisiert.“ Statt die anstehenden Themen gemeinsam in der Fabrik am Whiteboard zu klären, trifft man sich jetzt per Videokonferenz auf Microsoft Teams. 


„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben einen Großteil der Prozesse eigenverantwortlich und proaktiv so gestaltet, dass die Steuerung aus dem Homeoffice möglich wurde“, sagt Susanne Loge, die am Standort Berlin die Qualitätssicherung leitet. „Als das schon nach wenigen Tagen funktioniert hat, dachte ich mir: Wow.“ 

 

Die neuen Technologien helfen uns, auch große Distanzen zu überbrücken. Das weiß kaum einer besser als Allan Barr, der bei B. Braun klinischer Leiter für Abdominal- und Herz-Thorax-Chirurgie in Großbritannien ist. Das Land wurde von der Pandemie besonders heftig getroffen, weshalb fast alle Krankenhäuser ihre Pforten für externe Besucher*innen schlossen. Zusammen mit seinem Kollegen Sam Miller begann Barr, mit einer Virtual-Reality-Anwendung des Software-Herstellers TeamViewer zu experimentieren, bei der man durch die Kamera des Kommunikationspartners blickt und das Bild mit dreidimensionalen Markern und Zeichnungen ergänzen kann. Eine Technologie mit Potenzial. 

Mithilfe von Augmented Reality kann den Kund*innen so präzise wie nie zuvor geholfen werden – ohne, dass dafür extra ein Mitarbeiter anreisen muss.