Ulcus cruris - Eine Läsion am Unterschenkel
Ulcus cruris ist eine schlecht heilende Wunde am Unterschenkel. Bei der Ursachenhäufigkeit des Ulcus cruris steht eindeutig die venöse Genese im Vordergrund. Über 70 % werden allein durch eine primäre Varikosis oder ein postthrombotisches Syndrom (PTS) bedingt – ein Ulcus cruris venosum.
Die Prävalenz des Ulcus cruris in Deutschland beträgt ca. 0,2 % und ist stark altersabhängig (ab 70 Jahre ca. 2,5 %). Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Im Rahmen der epidemiologischen Bonner Venenstudie (2003) gaben 29 % der Erwachsenen Venenbeschwerden an, 14 % zeigten eine entsprechende Klinik. Weiterhin gaben 2,9 % eine erlittene Phlebothrombose an und 1,1 % hatten anamnestisch bereits ein Ulcus cruris.
Diagnostik
Diagnostik
Für die Diagnostik des Ulcus cruris ist eine gründliche Anamnese des Patienten unerlässlich. Mittels Duplexsonografie, ABI (Ankle-Brachial Index) sowie ggf. weiterführender angiologischer Untersuchungen sollte die Ursache der Ulceration (Ulcus venosum / Ulcus mixtum / Ulcus arteriosum / diabetische Gangrän) weiter evaluiert werden. Das Ulcus cruris venosum findet sich häufig proximal des Innenknöchels bei einer Insuffizienz der V. saphena magna, bei einer Insuffizienz der V. saphena parva ist die Ulceration in der Regel im Bereich des Außenknöchels gelegen. Die Wunde beim chronisch venösen Ulcus ist zumeist subkutan begrenzt. Nach initialem Ödem und folgender Stauungsdermatitis zeigt sich als Endzustand der Ulceration eine Dermatolipofasziosklerose mit stark induriertem Wundgrund.
Therapie
Therapie
Kompressionsmaßnahmen und operative Verfahren
Sofern arterielle Durchblutungsstörungen sicher ausgeschlossen wurden, gelten Kompressionsmaßnahmen als der wichtigste Pfeiler der kausalen Therapie des Ulcus cruris, zumal die venöse Stauungsproblematik Hauptursache ist. Neben der Therapie mit Mehrlagenkompressionsverbänden und Kompressionsstrümpfen kommen beim Ulcus cruris auch verschiedene operative Verfahren zum Einsatz (Varizenchirurgie, Endovaskuläre Operationsverfahren, Revaskularisation).
Lokaltherapie
Die lokale Therapie des Ulcus cruris beginnt immer mit der Wundreinigung. Hierbei ist eine Entfernung nekrotischen Materials aus der Wunde notwendig, ein zu starkes Ausdünnen der Unterschenkelfaszie sollte jedoch wenn möglich vermieden werden. Das Debridement sollte bis auf einen vitalen Wundgrund erfolgen, um einen späteren Wundverschluss oder eine ungestörte sekundäre Wundheilung zu realisieren. Das chirurgische Debridement wird stets mit einer Wundspülung kombiniert.
Über die Wirksamkeit einer Wundspüllösung entscheidet die Kombination der Inhaltsstoffe. Wesentlich ist eine gute Reinigung bei hoher Gewebeverträglichkeit. Prontosan® Wundspüllösung und Prontosan® Wound Gel enthalten Undecylenamidopropyl-Betain als oberflächenaktives und ausgesprochen gewebeschonendes Tensid sowie Polyhexamethylenbiguanid (PHMB), eine antimikrobiell wirksame Substanz. Bei relevanten Belägen ist ein Debridement erforderlich. Vor schmerzhaften Maßnahmen können Lokalanästhetikahaltige Gele aufgetragen werden.
Wundspülung & Wundreinigung
Feuchte Wundbehandlung
Feuchte Wundbehandlung
Nach der Wundspülung und -reinigung erfolgt der Wundverband. Ziel ist eine stadiengerechte, feuchte Wundbehandlung für mehrere Tage. Einer eher trockenen Wunde wird über ein Hydrogel, beispielsweise mit Askina® Gel, Feuchtigkeit zugeführt, die feuchte Wunde (z. B. Ödem, lokale Infektion) wird mit einem Alginat und/oder einem Schaumverband mit höherer Absorptionskapazität versorgt. Insgesamt sind Schaumverbände als Wundauflagen Mittel der ersten Wahl. Besonders geeignet sind unsere Schaumstoffwundauflagen Askina® Foam oder Askina® DresSil (Border) mit zusätzlicher Silikonbeschichtung. Die besondere Hafttechnologie erlaubt einen atraumatischen und schmerzarmen Verbandwechsel.
Silikon-Distanzgitter
Wundrandschutz/Hautpflege
Wundrandschutz/Hautpflege
Zu beachten sind weiterhin ein Wundrandschutz z. B. mit Askina® Barrier Film und eine gute Hautpflege, vor allem bei Kompressionsverbänden, die über mehrere Tage getragen werden. Bei Allergieverdacht sollte auf Wundauflagen mit Polyacrylat-Kleber verzichtet werden oder es sollten solche mit einer hypoallergenen Silikonschicht Askina® DresSil (Border) verwendet werden.
Wundinfektion
Wundinfektion
Bei der Wundinfektion ist in vielen Fällen die Indikation zur systemischen Antibiose gegeben. Dennoch ist eine lokale antiinfektive Therapie der Wunde zwingend notwendig. Hinweise für eine Wundinfektion sind eine gerötete, ödematöse und druckdolente Wundumgebung sowie die Zunahme fibrinöser oder putrider Wundbeläge. Zur Lokaltherapie infizierter Wunden eignen sich Askina® Calgitrol® oder Prontosan Wound Gel / X.
Hauttransplantation
Hauttransplantation
Bei einem nicht infizierten, eher großflächigen Ulcus cruris mit gutem Granulationsgewebe stellt sich die Frage der Hauttransplantation.
Hierbei wird nach entsprechender Vorbereitung des Wundgrundes in der Regel ein Spalthauttransplantat von einer entfernten Körperregion zur Deckung verwendet. Dies bedeutet in der Regel einen Eingriff in Narkose und einen stationären Aufenthalt von ca. 10 Tagen. In Einzelfällen, insbesondere bei freiliegenden Sehnen, ist die Deckung des Defektes durch eine gestielte oder freie Lappenplastik indiziert.
Hier sehen Sie den Behandlungspfad im Überblick:
Ausführliche Informationen zum Ulcus cruris - von der Diagnose über Therapiekonzepte bis hin zu Präventionsmaßnahmen - lesen Sie bitte in unserem Online-Ratgeber „Erfolgreiches Therapiekonzept des Ulcus cruris“ (Unter Downloads am Ende dieser Seite).