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Daten & Künstliche Intelligenz (KI)
Die digitale Transformation bietet enorme Potenziale. B. Braun entwickelt Datenanalyse- und KI-Werkzeuge unter anderem für intelligente Infusionssysteme. Ebenfalls für die Planung und Durchführung neurochirurgischer Operationen sowie für effiziente Abläufe in der Dialyse und im Beschaffungsmanagement von Krankenhäusern. Die Grundlage für all diese Prozesse: zentrale, einheitliche Datenstandards.
Ist Martin Bierach ein Revolutionär? Als Director Data Intelligence & Data Innovation arbeitet er mit vielen weiteren Beschäftigten von B. Braun daran, die Möglichkeiten von Datenanalyse und Künstlicher Intelligenz (KI) für die Medizintechnik zu nutzen. Wie wichtig diese Aufgabe ist, kann Bierach jeden Tag in Nachrichtenportalen oder in Studien lesen, in Podcasts oder auf Kongressen hören: KI wälzt das Gesundheitssystem um; KI unterstützt in Krankenhäusern durch die Automatisierung von Routineaufgaben; KI hilft, neue Therapien zu entwickeln. Kurz: KI kann das Gesundheitswesen grundlegend verändern.
Bierach ist Teil einer tiefgreifenden Transformation. Er selbst wählt bescheidenere Worte: „Die Öffentlichkeit spricht viel über die disruptive Kraft der Künstlichen Intelligenz. Dagegen bekommen die Hausaufgaben wenig Aufmerksamkeit, die zuvor erledigt werden müssen. Zunächst braucht es eine einheitliche Datenbasis.“ Genau eine solche haben Bierach und sein Team aufgebaut – und entwickeln sie seither kontinuierlich weiter. „Erst eine saubere und performante Datenbasis ermöglicht den effektiven Einsatz von Datenanalyse und künstlicher Intelligenz “, sagt Bierach. „Je spezifischer die Daten zu dem jeweiligen Anwendungsfall passen, desto aussagefähiger werden die gewonnenen Erkenntnisse sein.“ Seine tägliche Arbeit bildet einen Kontrast zu der weit verbreiteten Vorstellung von der KI-Revolution, von selbstlernenden, magischen Algorithmen, die wie von selbst ihren Job verrichten. „Stattdessen haben wir es mit vielen kleinteiligen, vertrackten Problemen zu tun“, sagt Bierach. „Genau das macht die Aufgabe aber auch so interessant.“
Ganz am Anfang stehen die Fragen: Welches Produkt wollen wir entwickeln? Welche Prozesse wollen wir optimieren? Welche Daten brauchen wir dafür? Und wo liegen diese? Hier kommt Dr. Michelle Heber ins Spiel, die Leiterin des AI Hub bei B. Braun. Mit ihrem Team hilft sie den Mitarbeitenden, konkrete Anwendungsfälle für den Einsatz von KI und Datenanalysen zu identifizieren. „Ich sehe mich in der Rolle einer Übersetzerin: Business – AI, AI – Business“, sagt Heber. „Ich muss zum einen die Anliegen unserer Mitarbeitenden verstehen. Und ich muss erklären, was technisch machbar ist.“ Mehr als 170 Anwendungsfälle für die Nutzung von Daten gibt es derzeit bei B. Braun, in ganz unterschiedlichen Stadien, vom genehmigten Projekt, über den Prototyp bis zur fertigen Lösung.
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Anwendungsfälle bei B. Braun werden zur Analyse und Nutzung von Daten eingesetzt
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Länder der B. Braun Gruppe steuern Anwendungsfälle bei
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Mitglieder hat die interne Daten und Analyse Community von B. Braun
„Wir verwenden die Formel: Datenqualität x Datenverfügbarkeit x Datennutzung = Wert“, sagt Dr. Michelle Heber. Es geht also darum, die Daten den Anwendern im Unternehmen zugänglich zu machen. Die interne Daten & Analyse Community von B. Braun umfasst mehr als 1.300 Beschäftigte. Sie greifen auf den Datenbestand über sogenannte Programmierschnittstellen zu. Data-Governance-Richtlinien bestimmen, wer für welchen Zweck auf welche Weise mit welchen Daten arbeiten darf. Auf diese Weise können auch der Datenschutz und die Datensicherheit sichergestellt werden. Mit den passenden Analyse- und KI-Werkzeugen erkunden die Anwender die Daten, testen Lösungen, setzen diese um – und verwandeln auf diese Weise Informationen in Erkenntnisse. Und Erkenntnisse in medizinische Angebote.
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der Befragten sehen in KI eine riesige Chance für die Medizin
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sprechen sich an diesem Zusammenhang dafür aus, dass der Einsatz von KI in der Medizin streng reguliert werden soll
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meinen, Ärzt*innen sollten, wann immer möglich, Unterstützung von einer künstlichen Intelligenz erhalten
Diese Angebote bündelt B. Braun in vier zentralen Systemen. Im Bereich Extrakorporale Blutbehandlung erlaubt das von B. Braun entwickelte Datenmanagementsystem Nexadia®, Abläufe im Dialysezentrum zu planen und zu verbessern.
„Die Nutzung klinischer Daten in unseren Nierenzentren sichert nicht nur die Behandlungsqualität. Durch die Analyse von einzelnen Patientengruppen können Therapien zunehmend individualisiert werden, die Implementierung von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis verfolgt werden,“ erklärt Professor Claudia Barth, Chief Medical Officer bei B. Braun. „Kombinieren wir diesen Pool an klinischen Daten mit den Daten aus unseren Dialysegeräten, schaffen wir die Datenbasis, prädiktive Algorithmen über KI zu entwickeln. Diese können zum Beispiel genutzt werden, um das Absacken des Blutdrucks zu verhindern oder zur Überwachung des Gefäßzugangs. Die Folge: Weniger Komplikationen, weniger Krankenhausaufenthalte, bessere Lebensqualität sowie mehr Zeit für die Patienten durch Automatisierung und Prädiktion in Echtzeit schon während der Behandlung.“
Bei der agilen OP-Versorgung helfen Datenanalysen, dass im richtigen Operationssaal zur richtigen Zeit die richtigen Instrumente zur Verfügung stehen. Operationsinstrumente, die ohnehin nicht zum Einsatz kämen, werden erst gar nicht in den OP geliefert – und müssen folglich nicht aufwändig sterilisiert werden „Für die Lösungen auf diesem Gebiet müssen wir unsere eigenen Daten mit denen unserer Kunden in der Cloud zusammenbringen, was anspruchsvoll ist“, sagt Dr. Jan Lessing, der als Director Digital Innovation an den konkreten Datenlösungen von B. Braun arbeitet. Aber es lohnt sich. Krankenhäuser können nun auch die Beschaffung automatisieren. Und sparen so besonders wertvolle Arbeitszeit.
Die Lösungen beim intelligenten Infusionsmanagement wiederum erhöhen die Sicherheit: So wird beispielsweise verhindert, dass Onkologie-Patient*innen eine falsche Dosis an Medikamenten erhalten. Gleichzeitig lassen sich die Daten nutzen, um besser verträgliche Therapien zu entwickeln. Bei der Digitalen Chirurgie geht es darum, mit Datenanalysen die Ärzt*innen bei der Planung und Durchführung neurochirurgischer Operationen zu unterstützen.
Auch die medizinische Community ist vom großen Potenzial der Datennutzung überzeugt. So sagt etwa der britische Chirurg und KI-Experte Professor Tan Arulampalam: „Im OP fallen große Datenmengen an: zu Arbeitsabläufen, zur Instrumentennutzung, zu den Operationstechniken.“ Es kommt nun darauf an, diese Daten zu bereinigen, anzureichern, zusammenzuführen und zu analysieren – und so neue Erkenntnisse zu gewinnen. Arulampalam gibt ein konkretes Beispiel: „Erfahrene Chirurginnen und Chirurgen operieren mit präzisen Hand- und Fingerbewegungen innerhalb eines sehr begrenzten räumlichen Bereichs – sagen wir: eines Würfels von nur einem Zentimeter Kantenlänge.“ Chirurg*innen in der Ausbildung wiederum führen größere, unregelmäßigere Bewegungen durch. Durch die Analyse von Kameradaten könnte man nun Nachwuchskräften Feedback geben und deren Operationstechniken schnell verbessern.
“Im Operationssaal fallen große Datenmengen an: zu Arbeitsabläufen, zur Instrumentennutzung, zu den Operationstechniken. Heute liegen diese in der Regel brach. Aber es ist klar, dass eine intelligente Nutzung große Vorteile hätte – für die, die operieren. Und für die, die operiert werden.”
Auf dem weiten Feld von KI und Medizin geht es also immer um konkrete Ideen und Lösungen. In diesem Sinn verstehen sich auch die einzelnen Angebote von B. Braun wie Bausteine, die auf dem Fundament der sauberen Datenbasis aufsetzen. Auf diese Weise wandelt sich B. Braun zu einem datenzentrierten Medizintechnologie-Unternehmen – und gestaltet dadurch den Wandel des Gesundheitswesens mit. Datengetriebene Analysen und Technologien ermöglichen effiziente Prozesse, frühzeitige Diagnosen und personalisierte Therapien. „Dieses Ziel erreichen wir nur Schritt für Schritt“, sagt Martin Bierach. Er beschreibt die digitale Transformation nicht als Revolution, sondern als kontinuierliche Evolution: „Wir entdecken gerade erst die Vielzahl von Möglichkeiten, um das Gesundheitswesen voranzubringen.“
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